Samstag, 29. Dezember 2007

Mein stinkendes Bundesland

”Riech mal in welchem Bundesland ich war!” waren meine ersten Worte als ich Donnerstagabend nach Hause kam. Ich stank, die antwort lautete daher: Bayern.

Als langjähriger Bewohner der Grenzregion zwischen ”Wir können alles außer Hochdeutsch” und ”Laptop und Lederhosen” hat man gelernt, mit den Eigenheiten des benachbarten Freistaates umzugehen – und davon gibt es ja so einige.
Und eine davon ist eben, dass Bayern stinkt. Jedenfalls noch 48 Stunden lang. Denn dann tritt dort auch endlich in Kraft, was anderswo in der Republik und eben auch in Baden-Württemberg seit einem guten halben Jahr schon Gang und Gebe ist: das Rauchverbot in Gastronomiebetrieben. ”Halleluja und Gott sei’s gedankt!” sag ich da als Nichtrauer. (Dieses Gesagte darf man sich ruhig zur Untermalung mit meiner wirklich nicht gelungenen Imitationen eines nicht näher konkretisierten bayerischen Dialekts vorstellen...)

Um fair zu bleiben: das Café, das ich dort in Neu-Ulm besuchte, war ganz nett (So nett wie es in einer Stadt eben sein kann, deren größte und auch einzige Attraktion der Blick auf seinen Nachbarn am anderen Donauufer ist) und der Kellner, wenn auch ganz allein hinter der Bar, schnell und freundlich. Der bekam also auch Trinkgeld.
Nur qualmte es wirklich an jedem Tisch. Außer an unserem. Eine Menge Exil-Raucher aus dem baden-württembergischen Nichtraucherschutzgebiet müssen wohl abends nach Bayern fliehen. (Ich gehe davon aus, dass sich Tschechien ab Neujahr neben Tanktourismus folglich auch über ”Rauchtourismus” freuen kann... bis eben auch dort wie im Rest der zivilisierten Welt die nötigen gesetzlichen Regelungen getroffen werden... dann muss der Raucher eben weiterfahren... Weißrussland soll ja auch ganz hübsch sein...)

Doch weil man ja die nichtrauchende Mehrheit der deutschen Bevölkerung für grenzdebil hält, da sie keinen Bock auf Lungenkrebs hat, und manch einer befürchtet, Raucher könnten bald vom WWF als bedrohte Art geführt werden, ist ja schon Verfassungsbeschwerde eingereicht worden...

Als Reaktion darauf kann man nur sagen: lasst uns froh und munter sein, denn die Mühlen der Justiz malen langsam. Bis dahin kann ich auf alle Fälle endlich einen Abend in einer Kneipe genießen ohne am Ende wie ein nikotinabhängiges Frettchen zu riechen.

Und bald kann man auch wieder nach Bayern gehen (wenn man muss) – und durchatmen...

Sonntag, 23. Dezember 2007

Mein 4. Advent

Und so steht uns das schönste Fest des Jahres wieder bevor... Frohe Weihnachten!

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Meine Weihnachtspost

97 sind es in diesem Jahr. 97 Menschen, die mir so sehr am Herzen liegen, dass ich mir für jeden von ihnen fünf Minuten Zeit nehmen möchte, um ein paar kurze, personalisierte Zeilen aus Anlass des Fests der Feste zu verfassen und diese dann dank der Mittel der modernen Kommunikation in die Welt hinauszuschicken.

97. Mal je fünf Minuten. Das heißt, ich werde nun noch irgendwie vor dem 24. Dezember acht Stunden vor dem Computer sitzen müssen, um meine diesjährige Weihnachtspost zu erledigen.

Und alle die nun mit dem alten Todschlagargument kommen mögen, dass e-Mails zu Weihnachten ja so furchtbar unschön und kalt seien, denen sei gesagt: 97.
Da muss man nicht einmal Schwabe sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass traditionelle Post wohl nur dann machbar ist, wenn man ein Briefzusteller sein eigen nennt. (Was ich zu diesem Weihnachtsfest wahrlich niemandem wünsche...)

Aber warum mache ich das überhaupt? Ich könnte ja auch schlicht und ergreifen eine nette Massenanschrift verfassen, die noch schnell in ein, zwei Fremdsprachen übersetzen und diesen 97 eigentlich lieben Menschen schicken. In zwanzig Minuten wäre ich fertig.
Stattdessen plane ich jedoch acht Stunden ein.

Nun, die einfache und sehr kurze Antwort: weil Weihnachten ist.
Die etwas längere: weil Weihnachten ist. Okay, das war jetzt nicht länger. Noch nicht. Denn weil Weihnachten ist, nehme ich mir diese Zeit. Jeder von diesen 97 Menschen hat ein wenig meiner Aufmerksamkeit verdient. Ein jeder dieser 97 Menschen war auf die ein oder andere Weise wichtig für mich während der vergangenen zwölf Monate. Sie begleiteten mich, unterstützen mich, waren Teil meines Lebens. Das mindeste was ich nun tun kann, ist mich hinzusetzen, etwas Weihnachtsmusik einzulegen, vielleicht eine Tasse Tee und Lebkuchen neben den Computer zu stellen und um dann jedem Einzelnen die einfache und so wichtige Botschaft zukommen zu lassen: Frohe Weihnachten...

Dienstag, 18. Dezember 2007

Fotos: Im Louvre



Auch wenn Frankreich nun hinter mir liegt, so gibt es doch noch das ein oder andere zu zeigen...

"zum Album"

Sonntag, 16. Dezember 2007

Mein 3. Advent

Aus aktuellem Anlass sei dies allen gewidmet, die einen großes Herz für einsame Weihnachtsbäume haben...

Meine Rückkehr

Seit drei Tagen bin ich wieder in Deutschland, das Land der Dichter, Denker und in dem der Praktiker immer noch 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung anbietet. Merke: Radioreklame hat mir in meinem selbstgewählten französischen Exil nicht gefehlt.

Die ersten Kulturschocks wurden überwunden, wie beispielsweise das Fehlen eines Platzanweisers im Lokal oder der lachhafte Preis von zweisechzig für einen Latte Macchiato (der in unserem Nachbarland, wo Espresso oft auch noch ”Expresso” genannt wird, kaum auffindbar ist... dafür war der Creme Brulée Latte beim Pariser Starbucks lecker).

Was habe ich nun also wieder in mein lieb Vaterland so alles angestellt? Was war so typisch Deutsch die letzten Tage, auf das ich in Frankreich doch so lange verzichten musste?
Nun, ich hatte ein Weißbier zum Abendessen... zählt das?

Am Tag nach meiner Rückkehr meldete ich mich auch brav bei Vater Staat arbeitslos, oder wie es heutzutage einfach netter klingt: ”arbeitssuchend” – dieses neudeutsche Wort ist doch so herrlich harmlos, so herrlich aktiv und weckt nicht das Bild eines Assis im fleckigen Unterhemd, dessen größte tägliche Herausforderung ist, sich nun für das Programm von RTL zu entscheiden oder gleich auf 9Live zu zappen.
Die ältere Dame mit ihrer Begleitung in Form einer hübschen blonden Auszubildenden mit zwei deutlich herausstechenden Qualitätsmerkmalen war sehr freundlich und hat so wundervoll geschwäbelt während sie sich über meinem Lebenslauf den Kopf zerbrach, dass ich den Besuch beim Arbeitsamt regelrecht erfrischend fand.

Auch eine weitere Problematik griff ich an (man soll mir ja nicht vorwerfen können, ich verfalle nun in Lethargie...): mein Langzeit-Single-Dasein... Auch wenn dieses durchaus mit Vorzügen daherkommt, hatte ich mich zu einem Rendezvous überreden lassen. Eines der kurzsichtigen Sorte. Oder ”Blind Date”, wie man es in Zeiten von Internet-Partnerbörsen und Speed-Dating wohl nennen mag.
Das junge Mädchen war sehr nett, hübsch anzusehen... Doch nach zwei Stunden Frage-und-Antwort-Spiel konnte ich mir sie immer noch nicht recht als potenzielle Mutter meiner drei Planziel-Kinder (zwei Mädchen, ein Junge... Reihenfolge ist egal) vorstellen. Schlimmer noch, eine zweite Verabredung mit romantischem Hintergedanken schien mir auch nicht wirklich attraktiv. Ein liebes Mädchen – aber niemand, der mich aus meinem gemütlichen Junggesellen-Leben reißen könnte.
Also: Die Nächste bitte!

Schließlich wurde in den vergangenen Tagen auch noch der Familienweihnachtsbaum gekauft. Wer nun ganz verträumt an das Schlagen einer Tanne im verschneiten Wald denkt, den beglückwünsche ich zu so viel Fantasie und Weihnachtsvorfreude, und rate, nicht weiter zu lesen: wir kauften das Bäumle auf dem übervollen Parkplatz eines Edekas bei einem übergewichtigen alten Bauern im blauen Overall, der bei unserer Ankunft an einer fetten Zigarre zog.

Frankreich scheint plötzlich weit weg. Und mein Leben hier hat wieder einen normalen Gang. Es ist erstaunlich, wie es sich anfühlt, als wäre man nie weg gewesen...

Sonntag, 9. Dezember 2007

Mein 2. Advent

Nach Jahren des Herumwanderns, voller neuer Wendungen, neuen Ängsten und Herausforderungen ist mir dieses Weihnachtslied sehr ans Herz gewachsen...



Ich wünsche Euch allen, dass ihr Weihnachten an einem Ort verbringen könnt, den ihr "zu Hause" nennt...

Sonntag, 2. Dezember 2007

Mein 1. Advent

Zum Auftakt einer hoffentlich friedlichen Weihnachtszeit...