”Riech mal in welchem Bundesland ich war!” waren meine ersten Worte als ich Donnerstagabend nach Hause kam. Ich stank, die antwort lautete daher: Bayern.
Als langjähriger Bewohner der Grenzregion zwischen ”Wir können alles außer Hochdeutsch” und ”Laptop und Lederhosen” hat man gelernt, mit den Eigenheiten des benachbarten Freistaates umzugehen – und davon gibt es ja so einige.
Und eine davon ist eben, dass Bayern stinkt. Jedenfalls noch 48 Stunden lang. Denn dann tritt dort auch endlich in Kraft, was anderswo in der Republik und eben auch in Baden-Württemberg seit einem guten halben Jahr schon Gang und Gebe ist: das Rauchverbot in Gastronomiebetrieben. ”Halleluja und Gott sei’s gedankt!” sag ich da als Nichtrauer. (Dieses Gesagte darf man sich ruhig zur Untermalung mit meiner wirklich nicht gelungenen Imitationen eines nicht näher konkretisierten bayerischen Dialekts vorstellen...)
Um fair zu bleiben: das Café, das ich dort in Neu-Ulm besuchte, war ganz nett (So nett wie es in einer Stadt eben sein kann, deren größte und auch einzige Attraktion der Blick auf seinen Nachbarn am anderen Donauufer ist) und der Kellner, wenn auch ganz allein hinter der Bar, schnell und freundlich. Der bekam also auch Trinkgeld.
Nur qualmte es wirklich an jedem Tisch. Außer an unserem. Eine Menge Exil-Raucher aus dem baden-württembergischen Nichtraucherschutzgebiet müssen wohl abends nach Bayern fliehen. (Ich gehe davon aus, dass sich Tschechien ab Neujahr neben Tanktourismus folglich auch über ”Rauchtourismus” freuen kann... bis eben auch dort wie im Rest der zivilisierten Welt die nötigen gesetzlichen Regelungen getroffen werden... dann muss der Raucher eben weiterfahren... Weißrussland soll ja auch ganz hübsch sein...)
Doch weil man ja die nichtrauchende Mehrheit der deutschen Bevölkerung für grenzdebil hält, da sie keinen Bock auf Lungenkrebs hat, und manch einer befürchtet, Raucher könnten bald vom WWF als bedrohte Art geführt werden, ist ja schon Verfassungsbeschwerde eingereicht worden...
Als Reaktion darauf kann man nur sagen: lasst uns froh und munter sein, denn die Mühlen der Justiz malen langsam. Bis dahin kann ich auf alle Fälle endlich einen Abend in einer Kneipe genießen ohne am Ende wie ein nikotinabhängiges Frettchen zu riechen.
Und bald kann man auch wieder nach Bayern gehen (wenn man muss) – und durchatmen...
Samstag, 29. Dezember 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen