Spanier sind laut. Italiener drängeln. Und Franzosen haben die Faulheit kultiviert. Mache einen Engländer nie sauer, denn er neigt zu Aggressionsproblemen. Holländer mögen es günstig. Nicht so sehr allerdings wie die Deutschen, die sich so schlecht kleiden wie die Briten, aber dazu auch noch billig. Merke: wenn einer im Ausland aussieht wie ein Werbemodell für KiK, dann ist es ein Landsmann. Und wenn eine Frau sich so kleidet, als hätte sie den Mode-Laufsteg mit dem Straßenstrich verwechselt, dann ist sie Russin.
Arabische Royals haben den Respekt vor anderen verlernt und ihre philippinischen Kindermädchen kuschen, sind aber oft unfreundlich.
Japaner hingegen sind so nett und höflich, dass man oft nicht weiß, was sie eigentlich wollen. Freundlichkeit versteckt auch eine Menge. Viele Belgier sind klein und rund. Dagegen sind Schweden oft größer und blond. Österreicher sind die höflicheren Deutschen – aber auch bissiger. Einem Deutschen kann man alles erzählen, während ein Franzose meint, die Welt drehe sich nur um ihn.
Junge Engländerinnen tragen generell nichts was größer als XS oder S ist, selbst wenn sie mit 14 Jahren 86 Kilo wiegen. (Nierenentzündung muss auf der Insel die häufigste Krankheit bei Frauen sein.) Holländer nutzen so oft ”ch”-Laute und holen diese so tief aus der Kehle heraus, dass ich allein beim Zuhören Halsschmerzen bekomme. Amerikaner sind in Europa generell kulturgeschockt und wollen daher immer gleich mit einem Manager reden.
Schotten versteht man nicht.
Und in all dem ich. Mit meiner deutschen Präzision – ich denke manch ein Franzose oder Italiener würde es Klugscheißerei nennen. Wir Deutschen werden für unsere Organisation geschätzt, zu viel Gelassenheit wurde mir allerdings noch nie vorgeworfen.
Vergangene Woche war ich im "Völkerkundemuseum" nahe des Eiffelturms. Ein faszinierender Ort. Viele Kulturen werden dort fein säuberlich in Vitrinen ausgestellt.
Und dann komm ich zur Arbeit, wo mich keine Glasscheibe mir von den unterschiedlichsten Kulturen mit all ihren Macken, ihren Fehlern, ihrer Vielfalt und ihren wundervollen Besonderheiten schützt, die meine Arbeit, Europa, ja jeden Ort an den so viele Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen, Ansichten und Gedanken kommen, so spannend und aufregend macht.
Viele Vorurteile werden dabei geformt. Das muss nichts schlechtes sein. Es kann sogar im Umgang mit Menschen und anderen Kulturen helfen. Nur eines darf ein Vorurteil nicht: blind machen vor der Mannigfaltigkeit, die diese Welt und jeder Einzelne auf ihr bietet.
Mittwoch, 12. September 2007
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