Donnerstag, 29. November 2007
Film: "Verwünscht"
Das Leben als Märchenprinzessin könnte ein so schönes sein: da verbringt man den Morgen singend mit seinen kulleräugigen Tierfreunden aus dem Wald, wird mittags schnell vom Traumprinzen gerettet und abends beginnt bereits "...und sie lebten glücklich bis an ihr selig Ende".
... Wäre da nicht die böse Königin, die sich dem Glück unserer kleinen Prinzessin in den Weg stellt und sie ganz klassisch als alte Hexe verkleidet aus der wunderschönen Trickfilmwelt an den einzigen Ort verbannt, wo es keine wahre Liebe und keine Happy Ends gibt: New York City ...
Das ist die Prämisse von Walt Disney's märchenhaften Weihnachtsfilm "Verwünscht" ("Enchanted").
Ganz ernsthaft: wer sich im Kino nur unterhalten fühlt, wenn es Bumm macht, viel Fleisch und noch mehr Blut zu sehen ist und / oder es um Drogen, Irak und Hip-Hop-Gangstern geht und nie auch nur ein einziges Mal bei einer Musicaleinlage mitgewippt hat oder sich wünschte, dass die Zwei sich am Ende kriegen, der ist bei "Verwünscht" falsch.
Alle anderen, die auch Heute noch gerne an Märchen glauben (und ich bemitleide den, der es nicht tut), die werden bei "Verwünscht" das warme Gefühl bekommen, die die besten Disney-Klassiker hervorrufen.
Neben zauberhafter Animation finden sich schöne Songs und wundervolle Schauspieler (Patrick "McDreamy" Dempsey, Susan Sarandon, James Marsden und die einfach umwerfende Amy Adams... nicht zu vergessen Pip, das Eichhorn...) in diesem großartigen Weihnachtsfilm.
Schaut ihn euch an: mit Kindern, mit der Familie oder mit einem Date ... und lasst euch verzaubern von "Verwünscht"...
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Mittwoch, 28. November 2007
Meine alten Leute
Alte Leute sind großartig. Ich mag sie gern. Alte Leute sind die neuen jungen Leute. Jedenfalls als werberelevante Zielgruppe. Und sie kümmern sich rührend um ihre Enkel. Und wer träumt nicht von Großmutters Küche? Ich wiederhole mich: alte Leute sind klasse.
Aber sie können auch schwierig sein. Das Gedächtnis lässt nach, sie vertreiben einen vom hart erkämpften Sitzplatz im Bus und sie erzählen ständig vom Krieg. Von welchem, ist mittlerweile schwer zu sagen.
Auch sind sie für Leute, die es nach all den Jahrzehnten eigentlich besser wissen müssten, erstaunlich sorglos, in dem Sinne: ”Macht Ihr Mal!”
So hatte ich mich am vergangenen Montag um zwei junge Engländer zu kümmern. Er fünfzehn, sie neun Jahre alt. Sie suchten ihre Oma.
Die gute Frau hatte die Kinder ”Space Mountain” fahren lassen... und hatte halt nicht am Ausgang gewartet. Sie war fort. Verschwunden. Da sie dachte, die beiden Kiddies werden sich schon selber amüsieren. Ist ja immerhin Disneyland. Da werden die schon was zu tun finden.
Was zu tun fanden die Zwei schon, nur halt ihre Oma nicht mehr. Und das den ganzen Tag über. Wir versuchten, die Dame zu erreichen. Doch weder im Hotel, noch ihr Reiseveranstalter noch überraschenderweise ihre eigene Tochter hatte die Nummer des Mobiltelefons der gesuchten Oma. Also saßen die Kinder bei uns. Und saßen. Und saßen. Und kuckten ”Pirates of the Caribbean” auf DVD. Irgendwann hatte ich Feierabend. Die Beiden saßen immer noch da. Meine Kollegin hatte sich nun um sie kümmern. Die Oma war ja immer noch nicht da. Aus welchen Gründen auch immer.
Irgendwie tut mir ja die alte Dame auch leid. Da nimmt sie ihre Enkel mit nach Disneyland. Und jetzt bekommt sie einen gewaltigen (doch verdienten) Rüffel von ihrer Tochter, dass sie die Kinder alleine gelassen hat. Alte Leute haben das so an sich: sie tun leicht leid.
Wie die Rentnerin, die alleine und mit traurigem Blick in der U-Bahn sitzt. Der Großvater, der sich mühsam auf seinem Gehstock hält. Oder das triste Äußere eines Altersheimes.
Vielleicht tun sie uns leid, weil wir Angst haben. Angst davor, was aus uns eines Tages wird... Werden wir alleine sein? Krank? Werden wir uns noch an unsere Jugend erinnern? Oder nur traurig an die, die uns auf unserem Lebensweg verlassen haben?
Doch dann sieht man wieder etwas anderes: die Großeltern, die für ihre Enkel im Stadtpark Eis und Luftballons kaufen. Die Oma, die Weihnachtsplätzen bäckt.
Und das alte Paar, das nach all den Jahren immer noch Hand in Hand spazieren geht...
Alte Leute sind großartig.
Ich hoffe, wir werden es auch sein.
Aber sie können auch schwierig sein. Das Gedächtnis lässt nach, sie vertreiben einen vom hart erkämpften Sitzplatz im Bus und sie erzählen ständig vom Krieg. Von welchem, ist mittlerweile schwer zu sagen.
Auch sind sie für Leute, die es nach all den Jahrzehnten eigentlich besser wissen müssten, erstaunlich sorglos, in dem Sinne: ”Macht Ihr Mal!”
So hatte ich mich am vergangenen Montag um zwei junge Engländer zu kümmern. Er fünfzehn, sie neun Jahre alt. Sie suchten ihre Oma.
Die gute Frau hatte die Kinder ”Space Mountain” fahren lassen... und hatte halt nicht am Ausgang gewartet. Sie war fort. Verschwunden. Da sie dachte, die beiden Kiddies werden sich schon selber amüsieren. Ist ja immerhin Disneyland. Da werden die schon was zu tun finden.
Was zu tun fanden die Zwei schon, nur halt ihre Oma nicht mehr. Und das den ganzen Tag über. Wir versuchten, die Dame zu erreichen. Doch weder im Hotel, noch ihr Reiseveranstalter noch überraschenderweise ihre eigene Tochter hatte die Nummer des Mobiltelefons der gesuchten Oma. Also saßen die Kinder bei uns. Und saßen. Und saßen. Und kuckten ”Pirates of the Caribbean” auf DVD. Irgendwann hatte ich Feierabend. Die Beiden saßen immer noch da. Meine Kollegin hatte sich nun um sie kümmern. Die Oma war ja immer noch nicht da. Aus welchen Gründen auch immer.
Irgendwie tut mir ja die alte Dame auch leid. Da nimmt sie ihre Enkel mit nach Disneyland. Und jetzt bekommt sie einen gewaltigen (doch verdienten) Rüffel von ihrer Tochter, dass sie die Kinder alleine gelassen hat. Alte Leute haben das so an sich: sie tun leicht leid.
Wie die Rentnerin, die alleine und mit traurigem Blick in der U-Bahn sitzt. Der Großvater, der sich mühsam auf seinem Gehstock hält. Oder das triste Äußere eines Altersheimes.
Vielleicht tun sie uns leid, weil wir Angst haben. Angst davor, was aus uns eines Tages wird... Werden wir alleine sein? Krank? Werden wir uns noch an unsere Jugend erinnern? Oder nur traurig an die, die uns auf unserem Lebensweg verlassen haben?
Doch dann sieht man wieder etwas anderes: die Großeltern, die für ihre Enkel im Stadtpark Eis und Luftballons kaufen. Die Oma, die Weihnachtsplätzen bäckt.
Und das alte Paar, das nach all den Jahren immer noch Hand in Hand spazieren geht...
Alte Leute sind großartig.
Ich hoffe, wir werden es auch sein.
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Freitag, 23. November 2007
Mein Streikbericht - Epilog
Der Streik nähert sich seinem Ende. Die arbeitende Bevölkerung kehrt Stück für Stück zur Arbeit zurück. Die Räder rollen wieder. Das Land löst sich aus seiner Starre.
Natürlich zu spät. Es war mir auch diese Woche nicht vergönnt, Paris zu besuchen.
Auch zu spät, weil ich bereits je eine Stunde hin und eine Stunde zurück Richtung Einkaufszentrum über Landstraßen spaziert war. In allerbester Nachkriegsmanier – nur in meinem Fall befand sich am Ende des Marschs nicht der Schwarzmarkt sondern ein knuffiges Outlet Centre mit hübschen Sachen von Ralph Lauren und Tommy Hilfiger. (Ich nehme auch ehrlich an, dass ich für ein Pfund Butter und Zigaretten nicht so weit gelaufen wäre...)
Seit Gestern Morgen laufen nun wieder die Busse. Seit Gestern Abend die Züge. Normalität kehrt zurück – wobei: war die in Frankreich je verloren? Die Menschen sind an diese jährlichen Ausnahmezustände gewöhnt.
Mir zeigt das nur wieder eins: abgesehen von Grammatik, Autofahren und der verblüffenden Verehrung von Romy Schneider gibt es in Frankreich immer noch Dinge, die mich einfach kopfschüttelnd zurücklassen...
Nun gilt es mich zu sputen, sonst verpasse ich meinen Bus. Und das wollen wir doch vermeiden – wenn er schon einmal fährt...
Natürlich zu spät. Es war mir auch diese Woche nicht vergönnt, Paris zu besuchen.
Auch zu spät, weil ich bereits je eine Stunde hin und eine Stunde zurück Richtung Einkaufszentrum über Landstraßen spaziert war. In allerbester Nachkriegsmanier – nur in meinem Fall befand sich am Ende des Marschs nicht der Schwarzmarkt sondern ein knuffiges Outlet Centre mit hübschen Sachen von Ralph Lauren und Tommy Hilfiger. (Ich nehme auch ehrlich an, dass ich für ein Pfund Butter und Zigaretten nicht so weit gelaufen wäre...)
Seit Gestern Morgen laufen nun wieder die Busse. Seit Gestern Abend die Züge. Normalität kehrt zurück – wobei: war die in Frankreich je verloren? Die Menschen sind an diese jährlichen Ausnahmezustände gewöhnt.
Mir zeigt das nur wieder eins: abgesehen von Grammatik, Autofahren und der verblüffenden Verehrung von Romy Schneider gibt es in Frankreich immer noch Dinge, die mich einfach kopfschüttelnd zurücklassen...
Nun gilt es mich zu sputen, sonst verpasse ich meinen Bus. Und das wollen wir doch vermeiden – wenn er schon einmal fährt...
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Donnerstag, 22. November 2007
Nostalgie (2)
Nach einem Jahr Frankreich mit all seinem Glück, Freude, Schmerz, Haare raufen und schlussendlicher Kapitulation habe ich doch folgendes zu sagen... :
Dienstag, 20. November 2007
Mein Streikbericht
Ein müdes Lächeln huscht über mein Gesicht, wenn mir aus Deutschland vorgejammert wird, wie schlimm doch alles mit dem Bahnstreik sei. (Und dies in der Regel von Leuten, die zu letzt in den 80ern Bahn gefahren sind...)
Frankreich steht derweil still. Seit einer Woche. Kein Zeichen der Besserung in Sicht, im Gegenteil: zu erst war es der Nahverkehr, dann der allgemeine Zugbetrieb und seit dieser Tage streiken nun auch noch Lehrer, Richter, Anwälte, Krankenpfleger und Drucker. Und auch die stets streitlustigen französischen Studenten seien wieder auf der Straße... doch wo sollen die auch sonst sein, wenn sie nicht mehr mit Metro und Bus zur Uni kommen?
Vor den Toren von Paris sitzend, ist die Metropole für mich in unerreichbare Ferne gerückt. Eine Freundin ließ mich wissen, dass sie Heute vier Stunden mit dem Auto in die Stadt brauchte. Diese liegt von uns gerade mal 40 Kilometer entfernt. Denn: wo keine Bahn mehr fährt, drängt sich alles in den PKW. Das Land lahmt.
An meinem Wochenende nun steht mir nicht mehr viel offen. Zum Einkaufszentrum komm ich nicht mehr, weil kein Bus fährt. Nach Paris komme ich nicht mehr, weil keine Bahn fährt. Wenigstens gibt es noch Fernsehen... aber Halt! Auch das nicht mehr lange, wird doch auch Hollywood derzeit bestreikt...
Streik, Streik, Streik – wohin man nur blickt... Und die Franzosen? Nehmen es mit einer entnervenden Gelassenheit, dass sie von einer Minderheit ihrer Landsleute in Geiselhaft genommen werden. Wo ist der Aufschrei und die Unverständnis, die in Deutschland bei jedem Streik durch Bevölkerung und Blätterwald jagt?
Frankreich funktioniert anders... beziehungsweise funktioniert gar nicht, da Streik.
Ich kann diesen also nur aussitzen. Museen werden also nicht mehr besucht, Montmartre nicht mehr erwandert und selbst zum Friseur komme ich nicht – denn dieser ist einige Haltestellen von mir entfernt. Bushaltestellen meine ich. An denen überall so nette Streikpamphlete hängen.
Alles ist so weit. Die Tage werden lang. Und Frankreich wird immer noch bestreikt...
Frankreich steht derweil still. Seit einer Woche. Kein Zeichen der Besserung in Sicht, im Gegenteil: zu erst war es der Nahverkehr, dann der allgemeine Zugbetrieb und seit dieser Tage streiken nun auch noch Lehrer, Richter, Anwälte, Krankenpfleger und Drucker. Und auch die stets streitlustigen französischen Studenten seien wieder auf der Straße... doch wo sollen die auch sonst sein, wenn sie nicht mehr mit Metro und Bus zur Uni kommen?
Vor den Toren von Paris sitzend, ist die Metropole für mich in unerreichbare Ferne gerückt. Eine Freundin ließ mich wissen, dass sie Heute vier Stunden mit dem Auto in die Stadt brauchte. Diese liegt von uns gerade mal 40 Kilometer entfernt. Denn: wo keine Bahn mehr fährt, drängt sich alles in den PKW. Das Land lahmt.
An meinem Wochenende nun steht mir nicht mehr viel offen. Zum Einkaufszentrum komm ich nicht mehr, weil kein Bus fährt. Nach Paris komme ich nicht mehr, weil keine Bahn fährt. Wenigstens gibt es noch Fernsehen... aber Halt! Auch das nicht mehr lange, wird doch auch Hollywood derzeit bestreikt...
Streik, Streik, Streik – wohin man nur blickt... Und die Franzosen? Nehmen es mit einer entnervenden Gelassenheit, dass sie von einer Minderheit ihrer Landsleute in Geiselhaft genommen werden. Wo ist der Aufschrei und die Unverständnis, die in Deutschland bei jedem Streik durch Bevölkerung und Blätterwald jagt?
Frankreich funktioniert anders... beziehungsweise funktioniert gar nicht, da Streik.
Ich kann diesen also nur aussitzen. Museen werden also nicht mehr besucht, Montmartre nicht mehr erwandert und selbst zum Friseur komme ich nicht – denn dieser ist einige Haltestellen von mir entfernt. Bushaltestellen meine ich. An denen überall so nette Streikpamphlete hängen.
Alles ist so weit. Die Tage werden lang. Und Frankreich wird immer noch bestreikt...
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Freitag, 16. November 2007
Mittwoch, 14. November 2007
Fotos: Agrabah
In Disneyland kann man längst vergangene Zeite und Orte aus Märchen besuchen. Man kann wilde Piraten treffen, verwegene Cowboys oder furchtlose Raumfahrer. Man durchstreift tiefe Dschungel, schippert über den Mississippi, erkundet Märchenschlösser - oder man speist wie in Tausendundeiner Nacht, wie folgende Bilder zeigen...
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Montag, 12. November 2007
Mein nationaler Feiertag
Sehr geehrte Mitglieder des Bundestages, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrte Bundesregierung und sehr geehrte alle anderen,
hiermit plädiere ich ganz förmlich für die Wiedereinführung des sogenannten "Sedantag". Dieser war bis zum Jahre 1918 nationaler Feiertag im deutschen damals noch Kaiserreich. Gedacht wurde zu jedem 2. September dabei an die Schlacht zu Sedan, einem kleinen französischen Städtchens nahe der belgischen und luxemburgischen Grenze. 1870 wurde dort in einem Streich der Deutsch-Französische Krieg mit der Gefangennahme von 100.000 französischer Soldaten sowie dem französischen Kaiser Napoleon III. entschieden und konsequenterweise gewonnen.
Vergessen wir mal das Blutvergießen während dieses Krieges, der folgende Aufstand der Kommunen in Paris, und die daraus resultierende Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich, die in Fäkalien in den Betten deutscher Weltausstellungsbesucher 1900 sowie zwei Weltkriegen gipfelte – ich will den Feiertag zurück!
Anlass dieses Gedankenganges ist die Tatsache, dass in Frankreich sowohl der 8. Mai wie auch der 11. November nationale Feiertage sind, um an das Ende der Weltkriege und dem Sieg der Grande Nation (den freundlicherweise die Amerikaner für diese errungen haben) zu erinnern.
Nun will ich ja unseren französischen Freunden nicht vor den Kopf stoßen. Das wäre ja politisch und historisch unkorrekt sowie in Zeiten der frisch entflammten Busenfreundschaft zwischen dem kleinen Nicolas und dem predigenden George nicht gerade weise.
Dennoch: ich will meinen Feiertag! Oder zumindest eine Straßenadresse in Paris, die nicht gerade an Siege der französischen Armee auf deutschem Boden beruht. (Es sei angemerkt, dass es derer gerade mal drei in dieser Weltstadt gibt...)
Zumindest kann ich mich in folgender Gewissheit sonnen: der Pariser Platz ist immer noch eine der feinsten bundesrepublikanischen Adressen (inklusive Starbucks-Filiale!), jede mittelgroße deutsche Stadt hat irgendwo eine Sedanstraße versteckt – und ich wurde Gestern für meine Arbeit an einem Feiertag doppelt bezahlt.
Es lebe die Grande Nation und die wiedervereinte Bundesrepublik Deutschland!
hiermit plädiere ich ganz förmlich für die Wiedereinführung des sogenannten "Sedantag". Dieser war bis zum Jahre 1918 nationaler Feiertag im deutschen damals noch Kaiserreich. Gedacht wurde zu jedem 2. September dabei an die Schlacht zu Sedan, einem kleinen französischen Städtchens nahe der belgischen und luxemburgischen Grenze. 1870 wurde dort in einem Streich der Deutsch-Französische Krieg mit der Gefangennahme von 100.000 französischer Soldaten sowie dem französischen Kaiser Napoleon III. entschieden und konsequenterweise gewonnen.
Vergessen wir mal das Blutvergießen während dieses Krieges, der folgende Aufstand der Kommunen in Paris, und die daraus resultierende Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich, die in Fäkalien in den Betten deutscher Weltausstellungsbesucher 1900 sowie zwei Weltkriegen gipfelte – ich will den Feiertag zurück!
Anlass dieses Gedankenganges ist die Tatsache, dass in Frankreich sowohl der 8. Mai wie auch der 11. November nationale Feiertage sind, um an das Ende der Weltkriege und dem Sieg der Grande Nation (den freundlicherweise die Amerikaner für diese errungen haben) zu erinnern.
Nun will ich ja unseren französischen Freunden nicht vor den Kopf stoßen. Das wäre ja politisch und historisch unkorrekt sowie in Zeiten der frisch entflammten Busenfreundschaft zwischen dem kleinen Nicolas und dem predigenden George nicht gerade weise.
Dennoch: ich will meinen Feiertag! Oder zumindest eine Straßenadresse in Paris, die nicht gerade an Siege der französischen Armee auf deutschem Boden beruht. (Es sei angemerkt, dass es derer gerade mal drei in dieser Weltstadt gibt...)
Zumindest kann ich mich in folgender Gewissheit sonnen: der Pariser Platz ist immer noch eine der feinsten bundesrepublikanischen Adressen (inklusive Starbucks-Filiale!), jede mittelgroße deutsche Stadt hat irgendwo eine Sedanstraße versteckt – und ich wurde Gestern für meine Arbeit an einem Feiertag doppelt bezahlt.
Es lebe die Grande Nation und die wiedervereinte Bundesrepublik Deutschland!
Sonntag, 11. November 2007
Nostalgie (1)
Aus gegebenem, zugegebenermaßen euch nicht ganz verständlichen Gründen, hier ein Blick zurück in's heile Familienglück.
An manchen Tagen vermiss ich das ZDF...
An manchen Tagen vermiss ich das ZDF...
Samstag, 10. November 2007
Mein Museumsshop
Das Museum: Tempel menschlicher Errungenschaften, Meisterwerke, Erkenntnisse. Ort der Muse und Touristen. Schrein des schönen Geistes!
Vorbeiwandelnd an den Arbeiten großer Impressionisten, ließ auch ich mich dieser Tage wieder berauschen. Man steht neben Renoir, Sisley, Manet, Monet, Degas und wartet darauf, verzückt zu werden – kann man aber nicht, da man sich mit Blick auf die übrigen Besucher die Frage stellt, ob es in den USA Gesetz ist, Museen nur in Shorts und / oder mit Baseball-Mützen auf dem Kopf zu besuchen. Am Ende findet man Trost, dass man zwar selbst ein völliger Kunstbanause ist, aber es den japanischen Reisegruppen und spanischen Großfamilien, die sich ebenfalls durch diese heiligen Hallen wälzen, nicht anders geht.
Ich liebe Museen. Die Ruhe. Die Würde. Das Erhabene. Ich lasse mich beflügeln vom menschlichen Geist – und freue mich schon auf das Highlight der Ausstellung: der Shop!!!
Ja, ich gebe zu: mein Name ist Tobias, ich habe ein Problem. Ich bin Museumsshopoholic.
Nachdem ich die Flure voll großer Meister durchwandert habe, überkommt mich das Bedürfnis mindest genauso lange noch im museumseigenen Einzelhandel zu verbringen. Der Monet, den ich gerade noch gemeinsam mit einer dreißigköpfigen russischen Schulgruppe bestaunte, macht sich doch als Postkarte so viel hübscher. Nicht zu vergessen, dass Renoir ein tolles Lesezeichen hergibt.
Und da ist ja noch so viel mehr: Manet als Kaffeetasse! Degas als Kühlschrankmagnet! Und Rodin-Buchstützen!
Künstler-Merchandise ist toll und gibt der Sammlung im Wohnzimmer neben ”I ♥ NY”-Schnickschnack, diverser Schauspieler-Memorabilia und Disneyland-Plüschzeug die abrundende Note. Sind wir nicht alle so kultiviert?
Ein Museumsshop ist toll und eine Alternative zum eigentlichen Museumsbesuch. Denn: wer muss die Meisterwerke der Menschheit schon sehen, wenn er sie in Tassenform mit belebender Flüssigkeit darin zum Mund führt?
Kunst belebt, beflügelt und inspiriert – und das nirgendwo so wie bei der Frage, ob die Gummipupppen-Version von Munch’s ”Der Schrei” zum Ikea-Regal passt...
Vorbeiwandelnd an den Arbeiten großer Impressionisten, ließ auch ich mich dieser Tage wieder berauschen. Man steht neben Renoir, Sisley, Manet, Monet, Degas und wartet darauf, verzückt zu werden – kann man aber nicht, da man sich mit Blick auf die übrigen Besucher die Frage stellt, ob es in den USA Gesetz ist, Museen nur in Shorts und / oder mit Baseball-Mützen auf dem Kopf zu besuchen. Am Ende findet man Trost, dass man zwar selbst ein völliger Kunstbanause ist, aber es den japanischen Reisegruppen und spanischen Großfamilien, die sich ebenfalls durch diese heiligen Hallen wälzen, nicht anders geht.
Ich liebe Museen. Die Ruhe. Die Würde. Das Erhabene. Ich lasse mich beflügeln vom menschlichen Geist – und freue mich schon auf das Highlight der Ausstellung: der Shop!!!
Ja, ich gebe zu: mein Name ist Tobias, ich habe ein Problem. Ich bin Museumsshopoholic.
Nachdem ich die Flure voll großer Meister durchwandert habe, überkommt mich das Bedürfnis mindest genauso lange noch im museumseigenen Einzelhandel zu verbringen. Der Monet, den ich gerade noch gemeinsam mit einer dreißigköpfigen russischen Schulgruppe bestaunte, macht sich doch als Postkarte so viel hübscher. Nicht zu vergessen, dass Renoir ein tolles Lesezeichen hergibt.
Und da ist ja noch so viel mehr: Manet als Kaffeetasse! Degas als Kühlschrankmagnet! Und Rodin-Buchstützen!
Künstler-Merchandise ist toll und gibt der Sammlung im Wohnzimmer neben ”I ♥ NY”-Schnickschnack, diverser Schauspieler-Memorabilia und Disneyland-Plüschzeug die abrundende Note. Sind wir nicht alle so kultiviert?
Ein Museumsshop ist toll und eine Alternative zum eigentlichen Museumsbesuch. Denn: wer muss die Meisterwerke der Menschheit schon sehen, wenn er sie in Tassenform mit belebender Flüssigkeit darin zum Mund führt?
Kunst belebt, beflügelt und inspiriert – und das nirgendwo so wie bei der Frage, ob die Gummipupppen-Version von Munch’s ”Der Schrei” zum Ikea-Regal passt...
Mittwoch, 7. November 2007
Meine Saufkollegen
Alkohol ist eine wundervolle Sache: man neigt dazu, sich leicht und unbeschwert zu fühlen. In Gruppen oder auch nur zu zweit steigt die Stimmung bis hin zur Extase. Und irgendwie sind alle lieb und toll und nett.
Allerdings kann Alkohol auch das Gegenteil bewirken, man frage nur Indianer, Aborigines oder Britney Spears. Und wie oft erwacht man morgens in einem sich drehenden Raum mit ach so schwerem Kopf und dem leisen Verdacht der langsam zum Schock und schließlich zur panischen Frage war: ”Was hab ich nur getan!?!?”
Gestern Abend wurde eine Vorgesetzte verabschiedet. Dazu war eine kleine Kneipe (in die ich persönlich unter anderen Umständen nie freiwillig einen Fuß hineingesetzt hätte) angemietet worden. Die Anwesenden waren zahlreich, die Atmosphäre gelöst – und dann kam der Tequila...
Oh, nicht für mich. Das Getränk ist gefährlich und lässt einen Dinge tun, an die man im nüchternen Zustand nicht mal denken würde... (Vage erinnere ich mich da noch an ein Saufspiel zu Ende meiner Schulzeit... aber eben nur vage...)
Doch einige meiner bis dahin geschätzten Kollegen konnten von dieser mexikanischen Droge nicht lassen... Und so wurde Salz geleckt, das Glas geleert und eine Zitrone hinuntergewürgt.
Das Ende des Liedes sah so aus: die Tequila-Trinker waren hackedicht. Ganz schlimm hatte es einen Italiener erwischt, der nicht mehr gerade ausgehen konnte. Gemeinsam mit einem anderen italienischen Kollegen nahmen wir ihn unter die Arme. Gefolgt von zwei weiteren Saufkumpanen hieß es nun die S-Bahn zu nehmen. Mein eigener Rausch, bewirkt von Bier und Whisky, war mittlerweile der Furcht gewichen, einer könne auf den Gleisen landen – was mich allerdings sehr schnell nüchtern werden ließ.
Den Anschlussbus verpassten wir. Also kamen die Beiden nicht ganz so betrunkenen (wobei das hier relativ zu werten ist) auf die glorreiche Idee, ja nach Hause zu spazieren. Schon im normalen Zustand sind das gute 40 Minuten... Sie marschierten Arm in Arm voran.
Der Spaziergang über französische Felder war lang. Plötzlich saß immer wieder jemand auf dem Boden. Oder marschierte mitten auf der Straße. Der Italiener, den ich gerade so aufrecht halten konnte, begann dann einen ausgedehnten Diskurs darüber, in welcher Stellung wohl er (der eine Saufkumpan) sie (die andere Saufkumpanin) nehmen wolle – und auch wenn es am Anfang schmerzen könne, so ging er auf die Vorteile dieser Geschlechtsverkehrpraktik ein.
Es sei anzumerken, dass er dies aus seiner homosexuellen Perspektive tat.
Gut zwei Stunden vergingen, bis wir die Besoffenen halbwegs sicher nach Hause brachten. Am Ende erwischten wir auf halben Weg doch noch einen Bus. Mein Kopf drehte sich. Ich war müde. Die Prozente in meinem Blut rächten sich, dass ich meinem Rausch nicht nachgab.
Nun ist der nächste Morgen. Für meine Kollegen ist er hoffentlich schlimmer als für mich. Verdient hätten sie es... Und wieder schwingt das fromme Versprechen im Raum:
Nie wieder Alkohol...
Bis zum nächsten Mal...
Allerdings kann Alkohol auch das Gegenteil bewirken, man frage nur Indianer, Aborigines oder Britney Spears. Und wie oft erwacht man morgens in einem sich drehenden Raum mit ach so schwerem Kopf und dem leisen Verdacht der langsam zum Schock und schließlich zur panischen Frage war: ”Was hab ich nur getan!?!?”
Gestern Abend wurde eine Vorgesetzte verabschiedet. Dazu war eine kleine Kneipe (in die ich persönlich unter anderen Umständen nie freiwillig einen Fuß hineingesetzt hätte) angemietet worden. Die Anwesenden waren zahlreich, die Atmosphäre gelöst – und dann kam der Tequila...
Oh, nicht für mich. Das Getränk ist gefährlich und lässt einen Dinge tun, an die man im nüchternen Zustand nicht mal denken würde... (Vage erinnere ich mich da noch an ein Saufspiel zu Ende meiner Schulzeit... aber eben nur vage...)
Doch einige meiner bis dahin geschätzten Kollegen konnten von dieser mexikanischen Droge nicht lassen... Und so wurde Salz geleckt, das Glas geleert und eine Zitrone hinuntergewürgt.
Das Ende des Liedes sah so aus: die Tequila-Trinker waren hackedicht. Ganz schlimm hatte es einen Italiener erwischt, der nicht mehr gerade ausgehen konnte. Gemeinsam mit einem anderen italienischen Kollegen nahmen wir ihn unter die Arme. Gefolgt von zwei weiteren Saufkumpanen hieß es nun die S-Bahn zu nehmen. Mein eigener Rausch, bewirkt von Bier und Whisky, war mittlerweile der Furcht gewichen, einer könne auf den Gleisen landen – was mich allerdings sehr schnell nüchtern werden ließ.
Den Anschlussbus verpassten wir. Also kamen die Beiden nicht ganz so betrunkenen (wobei das hier relativ zu werten ist) auf die glorreiche Idee, ja nach Hause zu spazieren. Schon im normalen Zustand sind das gute 40 Minuten... Sie marschierten Arm in Arm voran.
Der Spaziergang über französische Felder war lang. Plötzlich saß immer wieder jemand auf dem Boden. Oder marschierte mitten auf der Straße. Der Italiener, den ich gerade so aufrecht halten konnte, begann dann einen ausgedehnten Diskurs darüber, in welcher Stellung wohl er (der eine Saufkumpan) sie (die andere Saufkumpanin) nehmen wolle – und auch wenn es am Anfang schmerzen könne, so ging er auf die Vorteile dieser Geschlechtsverkehrpraktik ein.
Es sei anzumerken, dass er dies aus seiner homosexuellen Perspektive tat.
Gut zwei Stunden vergingen, bis wir die Besoffenen halbwegs sicher nach Hause brachten. Am Ende erwischten wir auf halben Weg doch noch einen Bus. Mein Kopf drehte sich. Ich war müde. Die Prozente in meinem Blut rächten sich, dass ich meinem Rausch nicht nachgab.
Nun ist der nächste Morgen. Für meine Kollegen ist er hoffentlich schlimmer als für mich. Verdient hätten sie es... Und wieder schwingt das fromme Versprechen im Raum:
Nie wieder Alkohol...
Bis zum nächsten Mal...
Donnerstag, 1. November 2007
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