Ein müdes Lächeln huscht über mein Gesicht, wenn mir aus Deutschland vorgejammert wird, wie schlimm doch alles mit dem Bahnstreik sei. (Und dies in der Regel von Leuten, die zu letzt in den 80ern Bahn gefahren sind...)
Frankreich steht derweil still. Seit einer Woche. Kein Zeichen der Besserung in Sicht, im Gegenteil: zu erst war es der Nahverkehr, dann der allgemeine Zugbetrieb und seit dieser Tage streiken nun auch noch Lehrer, Richter, Anwälte, Krankenpfleger und Drucker. Und auch die stets streitlustigen französischen Studenten seien wieder auf der Straße... doch wo sollen die auch sonst sein, wenn sie nicht mehr mit Metro und Bus zur Uni kommen?
Vor den Toren von Paris sitzend, ist die Metropole für mich in unerreichbare Ferne gerückt. Eine Freundin ließ mich wissen, dass sie Heute vier Stunden mit dem Auto in die Stadt brauchte. Diese liegt von uns gerade mal 40 Kilometer entfernt. Denn: wo keine Bahn mehr fährt, drängt sich alles in den PKW. Das Land lahmt.
An meinem Wochenende nun steht mir nicht mehr viel offen. Zum Einkaufszentrum komm ich nicht mehr, weil kein Bus fährt. Nach Paris komme ich nicht mehr, weil keine Bahn fährt. Wenigstens gibt es noch Fernsehen... aber Halt! Auch das nicht mehr lange, wird doch auch Hollywood derzeit bestreikt...
Streik, Streik, Streik – wohin man nur blickt... Und die Franzosen? Nehmen es mit einer entnervenden Gelassenheit, dass sie von einer Minderheit ihrer Landsleute in Geiselhaft genommen werden. Wo ist der Aufschrei und die Unverständnis, die in Deutschland bei jedem Streik durch Bevölkerung und Blätterwald jagt?
Frankreich funktioniert anders... beziehungsweise funktioniert gar nicht, da Streik.
Ich kann diesen also nur aussitzen. Museen werden also nicht mehr besucht, Montmartre nicht mehr erwandert und selbst zum Friseur komme ich nicht – denn dieser ist einige Haltestellen von mir entfernt. Bushaltestellen meine ich. An denen überall so nette Streikpamphlete hängen.
Alles ist so weit. Die Tage werden lang. Und Frankreich wird immer noch bestreikt...
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