Alkohol ist eine wundervolle Sache: man neigt dazu, sich leicht und unbeschwert zu fühlen. In Gruppen oder auch nur zu zweit steigt die Stimmung bis hin zur Extase. Und irgendwie sind alle lieb und toll und nett.
Allerdings kann Alkohol auch das Gegenteil bewirken, man frage nur Indianer, Aborigines oder Britney Spears. Und wie oft erwacht man morgens in einem sich drehenden Raum mit ach so schwerem Kopf und dem leisen Verdacht der langsam zum Schock und schließlich zur panischen Frage war: ”Was hab ich nur getan!?!?”
Gestern Abend wurde eine Vorgesetzte verabschiedet. Dazu war eine kleine Kneipe (in die ich persönlich unter anderen Umständen nie freiwillig einen Fuß hineingesetzt hätte) angemietet worden. Die Anwesenden waren zahlreich, die Atmosphäre gelöst – und dann kam der Tequila...
Oh, nicht für mich. Das Getränk ist gefährlich und lässt einen Dinge tun, an die man im nüchternen Zustand nicht mal denken würde... (Vage erinnere ich mich da noch an ein Saufspiel zu Ende meiner Schulzeit... aber eben nur vage...)
Doch einige meiner bis dahin geschätzten Kollegen konnten von dieser mexikanischen Droge nicht lassen... Und so wurde Salz geleckt, das Glas geleert und eine Zitrone hinuntergewürgt.
Das Ende des Liedes sah so aus: die Tequila-Trinker waren hackedicht. Ganz schlimm hatte es einen Italiener erwischt, der nicht mehr gerade ausgehen konnte. Gemeinsam mit einem anderen italienischen Kollegen nahmen wir ihn unter die Arme. Gefolgt von zwei weiteren Saufkumpanen hieß es nun die S-Bahn zu nehmen. Mein eigener Rausch, bewirkt von Bier und Whisky, war mittlerweile der Furcht gewichen, einer könne auf den Gleisen landen – was mich allerdings sehr schnell nüchtern werden ließ.
Den Anschlussbus verpassten wir. Also kamen die Beiden nicht ganz so betrunkenen (wobei das hier relativ zu werten ist) auf die glorreiche Idee, ja nach Hause zu spazieren. Schon im normalen Zustand sind das gute 40 Minuten... Sie marschierten Arm in Arm voran.
Der Spaziergang über französische Felder war lang. Plötzlich saß immer wieder jemand auf dem Boden. Oder marschierte mitten auf der Straße. Der Italiener, den ich gerade so aufrecht halten konnte, begann dann einen ausgedehnten Diskurs darüber, in welcher Stellung wohl er (der eine Saufkumpan) sie (die andere Saufkumpanin) nehmen wolle – und auch wenn es am Anfang schmerzen könne, so ging er auf die Vorteile dieser Geschlechtsverkehrpraktik ein.
Es sei anzumerken, dass er dies aus seiner homosexuellen Perspektive tat.
Gut zwei Stunden vergingen, bis wir die Besoffenen halbwegs sicher nach Hause brachten. Am Ende erwischten wir auf halben Weg doch noch einen Bus. Mein Kopf drehte sich. Ich war müde. Die Prozente in meinem Blut rächten sich, dass ich meinem Rausch nicht nachgab.
Nun ist der nächste Morgen. Für meine Kollegen ist er hoffentlich schlimmer als für mich. Verdient hätten sie es... Und wieder schwingt das fromme Versprechen im Raum:
Nie wieder Alkohol...
Bis zum nächsten Mal...
Mittwoch, 7. November 2007
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