”Riech mal in welchem Bundesland ich war!” waren meine ersten Worte als ich Donnerstagabend nach Hause kam. Ich stank, die antwort lautete daher: Bayern.
Als langjähriger Bewohner der Grenzregion zwischen ”Wir können alles außer Hochdeutsch” und ”Laptop und Lederhosen” hat man gelernt, mit den Eigenheiten des benachbarten Freistaates umzugehen – und davon gibt es ja so einige.
Und eine davon ist eben, dass Bayern stinkt. Jedenfalls noch 48 Stunden lang. Denn dann tritt dort auch endlich in Kraft, was anderswo in der Republik und eben auch in Baden-Württemberg seit einem guten halben Jahr schon Gang und Gebe ist: das Rauchverbot in Gastronomiebetrieben. ”Halleluja und Gott sei’s gedankt!” sag ich da als Nichtrauer. (Dieses Gesagte darf man sich ruhig zur Untermalung mit meiner wirklich nicht gelungenen Imitationen eines nicht näher konkretisierten bayerischen Dialekts vorstellen...)
Um fair zu bleiben: das Café, das ich dort in Neu-Ulm besuchte, war ganz nett (So nett wie es in einer Stadt eben sein kann, deren größte und auch einzige Attraktion der Blick auf seinen Nachbarn am anderen Donauufer ist) und der Kellner, wenn auch ganz allein hinter der Bar, schnell und freundlich. Der bekam also auch Trinkgeld.
Nur qualmte es wirklich an jedem Tisch. Außer an unserem. Eine Menge Exil-Raucher aus dem baden-württembergischen Nichtraucherschutzgebiet müssen wohl abends nach Bayern fliehen. (Ich gehe davon aus, dass sich Tschechien ab Neujahr neben Tanktourismus folglich auch über ”Rauchtourismus” freuen kann... bis eben auch dort wie im Rest der zivilisierten Welt die nötigen gesetzlichen Regelungen getroffen werden... dann muss der Raucher eben weiterfahren... Weißrussland soll ja auch ganz hübsch sein...)
Doch weil man ja die nichtrauchende Mehrheit der deutschen Bevölkerung für grenzdebil hält, da sie keinen Bock auf Lungenkrebs hat, und manch einer befürchtet, Raucher könnten bald vom WWF als bedrohte Art geführt werden, ist ja schon Verfassungsbeschwerde eingereicht worden...
Als Reaktion darauf kann man nur sagen: lasst uns froh und munter sein, denn die Mühlen der Justiz malen langsam. Bis dahin kann ich auf alle Fälle endlich einen Abend in einer Kneipe genießen ohne am Ende wie ein nikotinabhängiges Frettchen zu riechen.
Und bald kann man auch wieder nach Bayern gehen (wenn man muss) – und durchatmen...
Samstag, 29. Dezember 2007
Sonntag, 23. Dezember 2007
Mittwoch, 19. Dezember 2007
Meine Weihnachtspost
97 sind es in diesem Jahr. 97 Menschen, die mir so sehr am Herzen liegen, dass ich mir für jeden von ihnen fünf Minuten Zeit nehmen möchte, um ein paar kurze, personalisierte Zeilen aus Anlass des Fests der Feste zu verfassen und diese dann dank der Mittel der modernen Kommunikation in die Welt hinauszuschicken.
97. Mal je fünf Minuten. Das heißt, ich werde nun noch irgendwie vor dem 24. Dezember acht Stunden vor dem Computer sitzen müssen, um meine diesjährige Weihnachtspost zu erledigen.
Und alle die nun mit dem alten Todschlagargument kommen mögen, dass e-Mails zu Weihnachten ja so furchtbar unschön und kalt seien, denen sei gesagt: 97.
Da muss man nicht einmal Schwabe sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass traditionelle Post wohl nur dann machbar ist, wenn man ein Briefzusteller sein eigen nennt. (Was ich zu diesem Weihnachtsfest wahrlich niemandem wünsche...)
Aber warum mache ich das überhaupt? Ich könnte ja auch schlicht und ergreifen eine nette Massenanschrift verfassen, die noch schnell in ein, zwei Fremdsprachen übersetzen und diesen 97 eigentlich lieben Menschen schicken. In zwanzig Minuten wäre ich fertig.
Stattdessen plane ich jedoch acht Stunden ein.
Nun, die einfache und sehr kurze Antwort: weil Weihnachten ist.
Die etwas längere: weil Weihnachten ist. Okay, das war jetzt nicht länger. Noch nicht. Denn weil Weihnachten ist, nehme ich mir diese Zeit. Jeder von diesen 97 Menschen hat ein wenig meiner Aufmerksamkeit verdient. Ein jeder dieser 97 Menschen war auf die ein oder andere Weise wichtig für mich während der vergangenen zwölf Monate. Sie begleiteten mich, unterstützen mich, waren Teil meines Lebens. Das mindeste was ich nun tun kann, ist mich hinzusetzen, etwas Weihnachtsmusik einzulegen, vielleicht eine Tasse Tee und Lebkuchen neben den Computer zu stellen und um dann jedem Einzelnen die einfache und so wichtige Botschaft zukommen zu lassen: Frohe Weihnachten...
97. Mal je fünf Minuten. Das heißt, ich werde nun noch irgendwie vor dem 24. Dezember acht Stunden vor dem Computer sitzen müssen, um meine diesjährige Weihnachtspost zu erledigen.
Und alle die nun mit dem alten Todschlagargument kommen mögen, dass e-Mails zu Weihnachten ja so furchtbar unschön und kalt seien, denen sei gesagt: 97.
Da muss man nicht einmal Schwabe sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass traditionelle Post wohl nur dann machbar ist, wenn man ein Briefzusteller sein eigen nennt. (Was ich zu diesem Weihnachtsfest wahrlich niemandem wünsche...)
Aber warum mache ich das überhaupt? Ich könnte ja auch schlicht und ergreifen eine nette Massenanschrift verfassen, die noch schnell in ein, zwei Fremdsprachen übersetzen und diesen 97 eigentlich lieben Menschen schicken. In zwanzig Minuten wäre ich fertig.
Stattdessen plane ich jedoch acht Stunden ein.
Nun, die einfache und sehr kurze Antwort: weil Weihnachten ist.
Die etwas längere: weil Weihnachten ist. Okay, das war jetzt nicht länger. Noch nicht. Denn weil Weihnachten ist, nehme ich mir diese Zeit. Jeder von diesen 97 Menschen hat ein wenig meiner Aufmerksamkeit verdient. Ein jeder dieser 97 Menschen war auf die ein oder andere Weise wichtig für mich während der vergangenen zwölf Monate. Sie begleiteten mich, unterstützen mich, waren Teil meines Lebens. Das mindeste was ich nun tun kann, ist mich hinzusetzen, etwas Weihnachtsmusik einzulegen, vielleicht eine Tasse Tee und Lebkuchen neben den Computer zu stellen und um dann jedem Einzelnen die einfache und so wichtige Botschaft zukommen zu lassen: Frohe Weihnachten...
Dienstag, 18. Dezember 2007
Fotos: Im Louvre
Auch wenn Frankreich nun hinter mir liegt, so gibt es doch noch das ein oder andere zu zeigen...
"zum Album"
Sonntag, 16. Dezember 2007
Mein 3. Advent
Aus aktuellem Anlass sei dies allen gewidmet, die einen großes Herz für einsame Weihnachtsbäume haben...
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Meine Rückkehr
Seit drei Tagen bin ich wieder in Deutschland, das Land der Dichter, Denker und in dem der Praktiker immer noch 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung anbietet. Merke: Radioreklame hat mir in meinem selbstgewählten französischen Exil nicht gefehlt.
Die ersten Kulturschocks wurden überwunden, wie beispielsweise das Fehlen eines Platzanweisers im Lokal oder der lachhafte Preis von zweisechzig für einen Latte Macchiato (der in unserem Nachbarland, wo Espresso oft auch noch ”Expresso” genannt wird, kaum auffindbar ist... dafür war der Creme Brulée Latte beim Pariser Starbucks lecker).
Was habe ich nun also wieder in mein lieb Vaterland so alles angestellt? Was war so typisch Deutsch die letzten Tage, auf das ich in Frankreich doch so lange verzichten musste?
Nun, ich hatte ein Weißbier zum Abendessen... zählt das?
Am Tag nach meiner Rückkehr meldete ich mich auch brav bei Vater Staat arbeitslos, oder wie es heutzutage einfach netter klingt: ”arbeitssuchend” – dieses neudeutsche Wort ist doch so herrlich harmlos, so herrlich aktiv und weckt nicht das Bild eines Assis im fleckigen Unterhemd, dessen größte tägliche Herausforderung ist, sich nun für das Programm von RTL zu entscheiden oder gleich auf 9Live zu zappen.
Die ältere Dame mit ihrer Begleitung in Form einer hübschen blonden Auszubildenden mit zwei deutlich herausstechenden Qualitätsmerkmalen war sehr freundlich und hat so wundervoll geschwäbelt während sie sich über meinem Lebenslauf den Kopf zerbrach, dass ich den Besuch beim Arbeitsamt regelrecht erfrischend fand.
Auch eine weitere Problematik griff ich an (man soll mir ja nicht vorwerfen können, ich verfalle nun in Lethargie...): mein Langzeit-Single-Dasein... Auch wenn dieses durchaus mit Vorzügen daherkommt, hatte ich mich zu einem Rendezvous überreden lassen. Eines der kurzsichtigen Sorte. Oder ”Blind Date”, wie man es in Zeiten von Internet-Partnerbörsen und Speed-Dating wohl nennen mag.
Das junge Mädchen war sehr nett, hübsch anzusehen... Doch nach zwei Stunden Frage-und-Antwort-Spiel konnte ich mir sie immer noch nicht recht als potenzielle Mutter meiner drei Planziel-Kinder (zwei Mädchen, ein Junge... Reihenfolge ist egal) vorstellen. Schlimmer noch, eine zweite Verabredung mit romantischem Hintergedanken schien mir auch nicht wirklich attraktiv. Ein liebes Mädchen – aber niemand, der mich aus meinem gemütlichen Junggesellen-Leben reißen könnte.
Also: Die Nächste bitte!
Schließlich wurde in den vergangenen Tagen auch noch der Familienweihnachtsbaum gekauft. Wer nun ganz verträumt an das Schlagen einer Tanne im verschneiten Wald denkt, den beglückwünsche ich zu so viel Fantasie und Weihnachtsvorfreude, und rate, nicht weiter zu lesen: wir kauften das Bäumle auf dem übervollen Parkplatz eines Edekas bei einem übergewichtigen alten Bauern im blauen Overall, der bei unserer Ankunft an einer fetten Zigarre zog.
Frankreich scheint plötzlich weit weg. Und mein Leben hier hat wieder einen normalen Gang. Es ist erstaunlich, wie es sich anfühlt, als wäre man nie weg gewesen...
Die ersten Kulturschocks wurden überwunden, wie beispielsweise das Fehlen eines Platzanweisers im Lokal oder der lachhafte Preis von zweisechzig für einen Latte Macchiato (der in unserem Nachbarland, wo Espresso oft auch noch ”Expresso” genannt wird, kaum auffindbar ist... dafür war der Creme Brulée Latte beim Pariser Starbucks lecker).
Was habe ich nun also wieder in mein lieb Vaterland so alles angestellt? Was war so typisch Deutsch die letzten Tage, auf das ich in Frankreich doch so lange verzichten musste?
Nun, ich hatte ein Weißbier zum Abendessen... zählt das?
Am Tag nach meiner Rückkehr meldete ich mich auch brav bei Vater Staat arbeitslos, oder wie es heutzutage einfach netter klingt: ”arbeitssuchend” – dieses neudeutsche Wort ist doch so herrlich harmlos, so herrlich aktiv und weckt nicht das Bild eines Assis im fleckigen Unterhemd, dessen größte tägliche Herausforderung ist, sich nun für das Programm von RTL zu entscheiden oder gleich auf 9Live zu zappen.
Die ältere Dame mit ihrer Begleitung in Form einer hübschen blonden Auszubildenden mit zwei deutlich herausstechenden Qualitätsmerkmalen war sehr freundlich und hat so wundervoll geschwäbelt während sie sich über meinem Lebenslauf den Kopf zerbrach, dass ich den Besuch beim Arbeitsamt regelrecht erfrischend fand.
Auch eine weitere Problematik griff ich an (man soll mir ja nicht vorwerfen können, ich verfalle nun in Lethargie...): mein Langzeit-Single-Dasein... Auch wenn dieses durchaus mit Vorzügen daherkommt, hatte ich mich zu einem Rendezvous überreden lassen. Eines der kurzsichtigen Sorte. Oder ”Blind Date”, wie man es in Zeiten von Internet-Partnerbörsen und Speed-Dating wohl nennen mag.
Das junge Mädchen war sehr nett, hübsch anzusehen... Doch nach zwei Stunden Frage-und-Antwort-Spiel konnte ich mir sie immer noch nicht recht als potenzielle Mutter meiner drei Planziel-Kinder (zwei Mädchen, ein Junge... Reihenfolge ist egal) vorstellen. Schlimmer noch, eine zweite Verabredung mit romantischem Hintergedanken schien mir auch nicht wirklich attraktiv. Ein liebes Mädchen – aber niemand, der mich aus meinem gemütlichen Junggesellen-Leben reißen könnte.
Also: Die Nächste bitte!
Schließlich wurde in den vergangenen Tagen auch noch der Familienweihnachtsbaum gekauft. Wer nun ganz verträumt an das Schlagen einer Tanne im verschneiten Wald denkt, den beglückwünsche ich zu so viel Fantasie und Weihnachtsvorfreude, und rate, nicht weiter zu lesen: wir kauften das Bäumle auf dem übervollen Parkplatz eines Edekas bei einem übergewichtigen alten Bauern im blauen Overall, der bei unserer Ankunft an einer fetten Zigarre zog.
Frankreich scheint plötzlich weit weg. Und mein Leben hier hat wieder einen normalen Gang. Es ist erstaunlich, wie es sich anfühlt, als wäre man nie weg gewesen...
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Sonntag, 9. Dezember 2007
Mein 2. Advent
Nach Jahren des Herumwanderns, voller neuer Wendungen, neuen Ängsten und Herausforderungen ist mir dieses Weihnachtslied sehr ans Herz gewachsen...
Ich wünsche Euch allen, dass ihr Weihnachten an einem Ort verbringen könnt, den ihr "zu Hause" nennt...
Ich wünsche Euch allen, dass ihr Weihnachten an einem Ort verbringen könnt, den ihr "zu Hause" nennt...
Dienstag, 4. Dezember 2007
Sonntag, 2. Dezember 2007
Mein 1. Advent
Zum Auftakt einer hoffentlich friedlichen Weihnachtszeit...
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Donnerstag, 29. November 2007
Film: "Verwünscht"
Das Leben als Märchenprinzessin könnte ein so schönes sein: da verbringt man den Morgen singend mit seinen kulleräugigen Tierfreunden aus dem Wald, wird mittags schnell vom Traumprinzen gerettet und abends beginnt bereits "...und sie lebten glücklich bis an ihr selig Ende".
... Wäre da nicht die böse Königin, die sich dem Glück unserer kleinen Prinzessin in den Weg stellt und sie ganz klassisch als alte Hexe verkleidet aus der wunderschönen Trickfilmwelt an den einzigen Ort verbannt, wo es keine wahre Liebe und keine Happy Ends gibt: New York City ...
Das ist die Prämisse von Walt Disney's märchenhaften Weihnachtsfilm "Verwünscht" ("Enchanted").
Ganz ernsthaft: wer sich im Kino nur unterhalten fühlt, wenn es Bumm macht, viel Fleisch und noch mehr Blut zu sehen ist und / oder es um Drogen, Irak und Hip-Hop-Gangstern geht und nie auch nur ein einziges Mal bei einer Musicaleinlage mitgewippt hat oder sich wünschte, dass die Zwei sich am Ende kriegen, der ist bei "Verwünscht" falsch.
Alle anderen, die auch Heute noch gerne an Märchen glauben (und ich bemitleide den, der es nicht tut), die werden bei "Verwünscht" das warme Gefühl bekommen, die die besten Disney-Klassiker hervorrufen.
Neben zauberhafter Animation finden sich schöne Songs und wundervolle Schauspieler (Patrick "McDreamy" Dempsey, Susan Sarandon, James Marsden und die einfach umwerfende Amy Adams... nicht zu vergessen Pip, das Eichhorn...) in diesem großartigen Weihnachtsfilm.
Schaut ihn euch an: mit Kindern, mit der Familie oder mit einem Date ... und lasst euch verzaubern von "Verwünscht"...
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Mittwoch, 28. November 2007
Meine alten Leute
Alte Leute sind großartig. Ich mag sie gern. Alte Leute sind die neuen jungen Leute. Jedenfalls als werberelevante Zielgruppe. Und sie kümmern sich rührend um ihre Enkel. Und wer träumt nicht von Großmutters Küche? Ich wiederhole mich: alte Leute sind klasse.
Aber sie können auch schwierig sein. Das Gedächtnis lässt nach, sie vertreiben einen vom hart erkämpften Sitzplatz im Bus und sie erzählen ständig vom Krieg. Von welchem, ist mittlerweile schwer zu sagen.
Auch sind sie für Leute, die es nach all den Jahrzehnten eigentlich besser wissen müssten, erstaunlich sorglos, in dem Sinne: ”Macht Ihr Mal!”
So hatte ich mich am vergangenen Montag um zwei junge Engländer zu kümmern. Er fünfzehn, sie neun Jahre alt. Sie suchten ihre Oma.
Die gute Frau hatte die Kinder ”Space Mountain” fahren lassen... und hatte halt nicht am Ausgang gewartet. Sie war fort. Verschwunden. Da sie dachte, die beiden Kiddies werden sich schon selber amüsieren. Ist ja immerhin Disneyland. Da werden die schon was zu tun finden.
Was zu tun fanden die Zwei schon, nur halt ihre Oma nicht mehr. Und das den ganzen Tag über. Wir versuchten, die Dame zu erreichen. Doch weder im Hotel, noch ihr Reiseveranstalter noch überraschenderweise ihre eigene Tochter hatte die Nummer des Mobiltelefons der gesuchten Oma. Also saßen die Kinder bei uns. Und saßen. Und saßen. Und kuckten ”Pirates of the Caribbean” auf DVD. Irgendwann hatte ich Feierabend. Die Beiden saßen immer noch da. Meine Kollegin hatte sich nun um sie kümmern. Die Oma war ja immer noch nicht da. Aus welchen Gründen auch immer.
Irgendwie tut mir ja die alte Dame auch leid. Da nimmt sie ihre Enkel mit nach Disneyland. Und jetzt bekommt sie einen gewaltigen (doch verdienten) Rüffel von ihrer Tochter, dass sie die Kinder alleine gelassen hat. Alte Leute haben das so an sich: sie tun leicht leid.
Wie die Rentnerin, die alleine und mit traurigem Blick in der U-Bahn sitzt. Der Großvater, der sich mühsam auf seinem Gehstock hält. Oder das triste Äußere eines Altersheimes.
Vielleicht tun sie uns leid, weil wir Angst haben. Angst davor, was aus uns eines Tages wird... Werden wir alleine sein? Krank? Werden wir uns noch an unsere Jugend erinnern? Oder nur traurig an die, die uns auf unserem Lebensweg verlassen haben?
Doch dann sieht man wieder etwas anderes: die Großeltern, die für ihre Enkel im Stadtpark Eis und Luftballons kaufen. Die Oma, die Weihnachtsplätzen bäckt.
Und das alte Paar, das nach all den Jahren immer noch Hand in Hand spazieren geht...
Alte Leute sind großartig.
Ich hoffe, wir werden es auch sein.
Aber sie können auch schwierig sein. Das Gedächtnis lässt nach, sie vertreiben einen vom hart erkämpften Sitzplatz im Bus und sie erzählen ständig vom Krieg. Von welchem, ist mittlerweile schwer zu sagen.
Auch sind sie für Leute, die es nach all den Jahrzehnten eigentlich besser wissen müssten, erstaunlich sorglos, in dem Sinne: ”Macht Ihr Mal!”
So hatte ich mich am vergangenen Montag um zwei junge Engländer zu kümmern. Er fünfzehn, sie neun Jahre alt. Sie suchten ihre Oma.
Die gute Frau hatte die Kinder ”Space Mountain” fahren lassen... und hatte halt nicht am Ausgang gewartet. Sie war fort. Verschwunden. Da sie dachte, die beiden Kiddies werden sich schon selber amüsieren. Ist ja immerhin Disneyland. Da werden die schon was zu tun finden.
Was zu tun fanden die Zwei schon, nur halt ihre Oma nicht mehr. Und das den ganzen Tag über. Wir versuchten, die Dame zu erreichen. Doch weder im Hotel, noch ihr Reiseveranstalter noch überraschenderweise ihre eigene Tochter hatte die Nummer des Mobiltelefons der gesuchten Oma. Also saßen die Kinder bei uns. Und saßen. Und saßen. Und kuckten ”Pirates of the Caribbean” auf DVD. Irgendwann hatte ich Feierabend. Die Beiden saßen immer noch da. Meine Kollegin hatte sich nun um sie kümmern. Die Oma war ja immer noch nicht da. Aus welchen Gründen auch immer.
Irgendwie tut mir ja die alte Dame auch leid. Da nimmt sie ihre Enkel mit nach Disneyland. Und jetzt bekommt sie einen gewaltigen (doch verdienten) Rüffel von ihrer Tochter, dass sie die Kinder alleine gelassen hat. Alte Leute haben das so an sich: sie tun leicht leid.
Wie die Rentnerin, die alleine und mit traurigem Blick in der U-Bahn sitzt. Der Großvater, der sich mühsam auf seinem Gehstock hält. Oder das triste Äußere eines Altersheimes.
Vielleicht tun sie uns leid, weil wir Angst haben. Angst davor, was aus uns eines Tages wird... Werden wir alleine sein? Krank? Werden wir uns noch an unsere Jugend erinnern? Oder nur traurig an die, die uns auf unserem Lebensweg verlassen haben?
Doch dann sieht man wieder etwas anderes: die Großeltern, die für ihre Enkel im Stadtpark Eis und Luftballons kaufen. Die Oma, die Weihnachtsplätzen bäckt.
Und das alte Paar, das nach all den Jahren immer noch Hand in Hand spazieren geht...
Alte Leute sind großartig.
Ich hoffe, wir werden es auch sein.
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Freitag, 23. November 2007
Mein Streikbericht - Epilog
Der Streik nähert sich seinem Ende. Die arbeitende Bevölkerung kehrt Stück für Stück zur Arbeit zurück. Die Räder rollen wieder. Das Land löst sich aus seiner Starre.
Natürlich zu spät. Es war mir auch diese Woche nicht vergönnt, Paris zu besuchen.
Auch zu spät, weil ich bereits je eine Stunde hin und eine Stunde zurück Richtung Einkaufszentrum über Landstraßen spaziert war. In allerbester Nachkriegsmanier – nur in meinem Fall befand sich am Ende des Marschs nicht der Schwarzmarkt sondern ein knuffiges Outlet Centre mit hübschen Sachen von Ralph Lauren und Tommy Hilfiger. (Ich nehme auch ehrlich an, dass ich für ein Pfund Butter und Zigaretten nicht so weit gelaufen wäre...)
Seit Gestern Morgen laufen nun wieder die Busse. Seit Gestern Abend die Züge. Normalität kehrt zurück – wobei: war die in Frankreich je verloren? Die Menschen sind an diese jährlichen Ausnahmezustände gewöhnt.
Mir zeigt das nur wieder eins: abgesehen von Grammatik, Autofahren und der verblüffenden Verehrung von Romy Schneider gibt es in Frankreich immer noch Dinge, die mich einfach kopfschüttelnd zurücklassen...
Nun gilt es mich zu sputen, sonst verpasse ich meinen Bus. Und das wollen wir doch vermeiden – wenn er schon einmal fährt...
Natürlich zu spät. Es war mir auch diese Woche nicht vergönnt, Paris zu besuchen.
Auch zu spät, weil ich bereits je eine Stunde hin und eine Stunde zurück Richtung Einkaufszentrum über Landstraßen spaziert war. In allerbester Nachkriegsmanier – nur in meinem Fall befand sich am Ende des Marschs nicht der Schwarzmarkt sondern ein knuffiges Outlet Centre mit hübschen Sachen von Ralph Lauren und Tommy Hilfiger. (Ich nehme auch ehrlich an, dass ich für ein Pfund Butter und Zigaretten nicht so weit gelaufen wäre...)
Seit Gestern Morgen laufen nun wieder die Busse. Seit Gestern Abend die Züge. Normalität kehrt zurück – wobei: war die in Frankreich je verloren? Die Menschen sind an diese jährlichen Ausnahmezustände gewöhnt.
Mir zeigt das nur wieder eins: abgesehen von Grammatik, Autofahren und der verblüffenden Verehrung von Romy Schneider gibt es in Frankreich immer noch Dinge, die mich einfach kopfschüttelnd zurücklassen...
Nun gilt es mich zu sputen, sonst verpasse ich meinen Bus. Und das wollen wir doch vermeiden – wenn er schon einmal fährt...
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Donnerstag, 22. November 2007
Nostalgie (2)
Nach einem Jahr Frankreich mit all seinem Glück, Freude, Schmerz, Haare raufen und schlussendlicher Kapitulation habe ich doch folgendes zu sagen... :
Dienstag, 20. November 2007
Mein Streikbericht
Ein müdes Lächeln huscht über mein Gesicht, wenn mir aus Deutschland vorgejammert wird, wie schlimm doch alles mit dem Bahnstreik sei. (Und dies in der Regel von Leuten, die zu letzt in den 80ern Bahn gefahren sind...)
Frankreich steht derweil still. Seit einer Woche. Kein Zeichen der Besserung in Sicht, im Gegenteil: zu erst war es der Nahverkehr, dann der allgemeine Zugbetrieb und seit dieser Tage streiken nun auch noch Lehrer, Richter, Anwälte, Krankenpfleger und Drucker. Und auch die stets streitlustigen französischen Studenten seien wieder auf der Straße... doch wo sollen die auch sonst sein, wenn sie nicht mehr mit Metro und Bus zur Uni kommen?
Vor den Toren von Paris sitzend, ist die Metropole für mich in unerreichbare Ferne gerückt. Eine Freundin ließ mich wissen, dass sie Heute vier Stunden mit dem Auto in die Stadt brauchte. Diese liegt von uns gerade mal 40 Kilometer entfernt. Denn: wo keine Bahn mehr fährt, drängt sich alles in den PKW. Das Land lahmt.
An meinem Wochenende nun steht mir nicht mehr viel offen. Zum Einkaufszentrum komm ich nicht mehr, weil kein Bus fährt. Nach Paris komme ich nicht mehr, weil keine Bahn fährt. Wenigstens gibt es noch Fernsehen... aber Halt! Auch das nicht mehr lange, wird doch auch Hollywood derzeit bestreikt...
Streik, Streik, Streik – wohin man nur blickt... Und die Franzosen? Nehmen es mit einer entnervenden Gelassenheit, dass sie von einer Minderheit ihrer Landsleute in Geiselhaft genommen werden. Wo ist der Aufschrei und die Unverständnis, die in Deutschland bei jedem Streik durch Bevölkerung und Blätterwald jagt?
Frankreich funktioniert anders... beziehungsweise funktioniert gar nicht, da Streik.
Ich kann diesen also nur aussitzen. Museen werden also nicht mehr besucht, Montmartre nicht mehr erwandert und selbst zum Friseur komme ich nicht – denn dieser ist einige Haltestellen von mir entfernt. Bushaltestellen meine ich. An denen überall so nette Streikpamphlete hängen.
Alles ist so weit. Die Tage werden lang. Und Frankreich wird immer noch bestreikt...
Frankreich steht derweil still. Seit einer Woche. Kein Zeichen der Besserung in Sicht, im Gegenteil: zu erst war es der Nahverkehr, dann der allgemeine Zugbetrieb und seit dieser Tage streiken nun auch noch Lehrer, Richter, Anwälte, Krankenpfleger und Drucker. Und auch die stets streitlustigen französischen Studenten seien wieder auf der Straße... doch wo sollen die auch sonst sein, wenn sie nicht mehr mit Metro und Bus zur Uni kommen?
Vor den Toren von Paris sitzend, ist die Metropole für mich in unerreichbare Ferne gerückt. Eine Freundin ließ mich wissen, dass sie Heute vier Stunden mit dem Auto in die Stadt brauchte. Diese liegt von uns gerade mal 40 Kilometer entfernt. Denn: wo keine Bahn mehr fährt, drängt sich alles in den PKW. Das Land lahmt.
An meinem Wochenende nun steht mir nicht mehr viel offen. Zum Einkaufszentrum komm ich nicht mehr, weil kein Bus fährt. Nach Paris komme ich nicht mehr, weil keine Bahn fährt. Wenigstens gibt es noch Fernsehen... aber Halt! Auch das nicht mehr lange, wird doch auch Hollywood derzeit bestreikt...
Streik, Streik, Streik – wohin man nur blickt... Und die Franzosen? Nehmen es mit einer entnervenden Gelassenheit, dass sie von einer Minderheit ihrer Landsleute in Geiselhaft genommen werden. Wo ist der Aufschrei und die Unverständnis, die in Deutschland bei jedem Streik durch Bevölkerung und Blätterwald jagt?
Frankreich funktioniert anders... beziehungsweise funktioniert gar nicht, da Streik.
Ich kann diesen also nur aussitzen. Museen werden also nicht mehr besucht, Montmartre nicht mehr erwandert und selbst zum Friseur komme ich nicht – denn dieser ist einige Haltestellen von mir entfernt. Bushaltestellen meine ich. An denen überall so nette Streikpamphlete hängen.
Alles ist so weit. Die Tage werden lang. Und Frankreich wird immer noch bestreikt...
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Freitag, 16. November 2007
Mittwoch, 14. November 2007
Fotos: Agrabah
In Disneyland kann man längst vergangene Zeite und Orte aus Märchen besuchen. Man kann wilde Piraten treffen, verwegene Cowboys oder furchtlose Raumfahrer. Man durchstreift tiefe Dschungel, schippert über den Mississippi, erkundet Märchenschlösser - oder man speist wie in Tausendundeiner Nacht, wie folgende Bilder zeigen...
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Montag, 12. November 2007
Mein nationaler Feiertag
Sehr geehrte Mitglieder des Bundestages, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrte Bundesregierung und sehr geehrte alle anderen,
hiermit plädiere ich ganz förmlich für die Wiedereinführung des sogenannten "Sedantag". Dieser war bis zum Jahre 1918 nationaler Feiertag im deutschen damals noch Kaiserreich. Gedacht wurde zu jedem 2. September dabei an die Schlacht zu Sedan, einem kleinen französischen Städtchens nahe der belgischen und luxemburgischen Grenze. 1870 wurde dort in einem Streich der Deutsch-Französische Krieg mit der Gefangennahme von 100.000 französischer Soldaten sowie dem französischen Kaiser Napoleon III. entschieden und konsequenterweise gewonnen.
Vergessen wir mal das Blutvergießen während dieses Krieges, der folgende Aufstand der Kommunen in Paris, und die daraus resultierende Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich, die in Fäkalien in den Betten deutscher Weltausstellungsbesucher 1900 sowie zwei Weltkriegen gipfelte – ich will den Feiertag zurück!
Anlass dieses Gedankenganges ist die Tatsache, dass in Frankreich sowohl der 8. Mai wie auch der 11. November nationale Feiertage sind, um an das Ende der Weltkriege und dem Sieg der Grande Nation (den freundlicherweise die Amerikaner für diese errungen haben) zu erinnern.
Nun will ich ja unseren französischen Freunden nicht vor den Kopf stoßen. Das wäre ja politisch und historisch unkorrekt sowie in Zeiten der frisch entflammten Busenfreundschaft zwischen dem kleinen Nicolas und dem predigenden George nicht gerade weise.
Dennoch: ich will meinen Feiertag! Oder zumindest eine Straßenadresse in Paris, die nicht gerade an Siege der französischen Armee auf deutschem Boden beruht. (Es sei angemerkt, dass es derer gerade mal drei in dieser Weltstadt gibt...)
Zumindest kann ich mich in folgender Gewissheit sonnen: der Pariser Platz ist immer noch eine der feinsten bundesrepublikanischen Adressen (inklusive Starbucks-Filiale!), jede mittelgroße deutsche Stadt hat irgendwo eine Sedanstraße versteckt – und ich wurde Gestern für meine Arbeit an einem Feiertag doppelt bezahlt.
Es lebe die Grande Nation und die wiedervereinte Bundesrepublik Deutschland!
hiermit plädiere ich ganz förmlich für die Wiedereinführung des sogenannten "Sedantag". Dieser war bis zum Jahre 1918 nationaler Feiertag im deutschen damals noch Kaiserreich. Gedacht wurde zu jedem 2. September dabei an die Schlacht zu Sedan, einem kleinen französischen Städtchens nahe der belgischen und luxemburgischen Grenze. 1870 wurde dort in einem Streich der Deutsch-Französische Krieg mit der Gefangennahme von 100.000 französischer Soldaten sowie dem französischen Kaiser Napoleon III. entschieden und konsequenterweise gewonnen.
Vergessen wir mal das Blutvergießen während dieses Krieges, der folgende Aufstand der Kommunen in Paris, und die daraus resultierende Feindschaft zwischen Deutschland und Frankreich, die in Fäkalien in den Betten deutscher Weltausstellungsbesucher 1900 sowie zwei Weltkriegen gipfelte – ich will den Feiertag zurück!
Anlass dieses Gedankenganges ist die Tatsache, dass in Frankreich sowohl der 8. Mai wie auch der 11. November nationale Feiertage sind, um an das Ende der Weltkriege und dem Sieg der Grande Nation (den freundlicherweise die Amerikaner für diese errungen haben) zu erinnern.
Nun will ich ja unseren französischen Freunden nicht vor den Kopf stoßen. Das wäre ja politisch und historisch unkorrekt sowie in Zeiten der frisch entflammten Busenfreundschaft zwischen dem kleinen Nicolas und dem predigenden George nicht gerade weise.
Dennoch: ich will meinen Feiertag! Oder zumindest eine Straßenadresse in Paris, die nicht gerade an Siege der französischen Armee auf deutschem Boden beruht. (Es sei angemerkt, dass es derer gerade mal drei in dieser Weltstadt gibt...)
Zumindest kann ich mich in folgender Gewissheit sonnen: der Pariser Platz ist immer noch eine der feinsten bundesrepublikanischen Adressen (inklusive Starbucks-Filiale!), jede mittelgroße deutsche Stadt hat irgendwo eine Sedanstraße versteckt – und ich wurde Gestern für meine Arbeit an einem Feiertag doppelt bezahlt.
Es lebe die Grande Nation und die wiedervereinte Bundesrepublik Deutschland!
Sonntag, 11. November 2007
Nostalgie (1)
Aus gegebenem, zugegebenermaßen euch nicht ganz verständlichen Gründen, hier ein Blick zurück in's heile Familienglück.
An manchen Tagen vermiss ich das ZDF...
An manchen Tagen vermiss ich das ZDF...
Samstag, 10. November 2007
Mein Museumsshop
Das Museum: Tempel menschlicher Errungenschaften, Meisterwerke, Erkenntnisse. Ort der Muse und Touristen. Schrein des schönen Geistes!
Vorbeiwandelnd an den Arbeiten großer Impressionisten, ließ auch ich mich dieser Tage wieder berauschen. Man steht neben Renoir, Sisley, Manet, Monet, Degas und wartet darauf, verzückt zu werden – kann man aber nicht, da man sich mit Blick auf die übrigen Besucher die Frage stellt, ob es in den USA Gesetz ist, Museen nur in Shorts und / oder mit Baseball-Mützen auf dem Kopf zu besuchen. Am Ende findet man Trost, dass man zwar selbst ein völliger Kunstbanause ist, aber es den japanischen Reisegruppen und spanischen Großfamilien, die sich ebenfalls durch diese heiligen Hallen wälzen, nicht anders geht.
Ich liebe Museen. Die Ruhe. Die Würde. Das Erhabene. Ich lasse mich beflügeln vom menschlichen Geist – und freue mich schon auf das Highlight der Ausstellung: der Shop!!!
Ja, ich gebe zu: mein Name ist Tobias, ich habe ein Problem. Ich bin Museumsshopoholic.
Nachdem ich die Flure voll großer Meister durchwandert habe, überkommt mich das Bedürfnis mindest genauso lange noch im museumseigenen Einzelhandel zu verbringen. Der Monet, den ich gerade noch gemeinsam mit einer dreißigköpfigen russischen Schulgruppe bestaunte, macht sich doch als Postkarte so viel hübscher. Nicht zu vergessen, dass Renoir ein tolles Lesezeichen hergibt.
Und da ist ja noch so viel mehr: Manet als Kaffeetasse! Degas als Kühlschrankmagnet! Und Rodin-Buchstützen!
Künstler-Merchandise ist toll und gibt der Sammlung im Wohnzimmer neben ”I ♥ NY”-Schnickschnack, diverser Schauspieler-Memorabilia und Disneyland-Plüschzeug die abrundende Note. Sind wir nicht alle so kultiviert?
Ein Museumsshop ist toll und eine Alternative zum eigentlichen Museumsbesuch. Denn: wer muss die Meisterwerke der Menschheit schon sehen, wenn er sie in Tassenform mit belebender Flüssigkeit darin zum Mund führt?
Kunst belebt, beflügelt und inspiriert – und das nirgendwo so wie bei der Frage, ob die Gummipupppen-Version von Munch’s ”Der Schrei” zum Ikea-Regal passt...
Vorbeiwandelnd an den Arbeiten großer Impressionisten, ließ auch ich mich dieser Tage wieder berauschen. Man steht neben Renoir, Sisley, Manet, Monet, Degas und wartet darauf, verzückt zu werden – kann man aber nicht, da man sich mit Blick auf die übrigen Besucher die Frage stellt, ob es in den USA Gesetz ist, Museen nur in Shorts und / oder mit Baseball-Mützen auf dem Kopf zu besuchen. Am Ende findet man Trost, dass man zwar selbst ein völliger Kunstbanause ist, aber es den japanischen Reisegruppen und spanischen Großfamilien, die sich ebenfalls durch diese heiligen Hallen wälzen, nicht anders geht.
Ich liebe Museen. Die Ruhe. Die Würde. Das Erhabene. Ich lasse mich beflügeln vom menschlichen Geist – und freue mich schon auf das Highlight der Ausstellung: der Shop!!!
Ja, ich gebe zu: mein Name ist Tobias, ich habe ein Problem. Ich bin Museumsshopoholic.
Nachdem ich die Flure voll großer Meister durchwandert habe, überkommt mich das Bedürfnis mindest genauso lange noch im museumseigenen Einzelhandel zu verbringen. Der Monet, den ich gerade noch gemeinsam mit einer dreißigköpfigen russischen Schulgruppe bestaunte, macht sich doch als Postkarte so viel hübscher. Nicht zu vergessen, dass Renoir ein tolles Lesezeichen hergibt.
Und da ist ja noch so viel mehr: Manet als Kaffeetasse! Degas als Kühlschrankmagnet! Und Rodin-Buchstützen!
Künstler-Merchandise ist toll und gibt der Sammlung im Wohnzimmer neben ”I ♥ NY”-Schnickschnack, diverser Schauspieler-Memorabilia und Disneyland-Plüschzeug die abrundende Note. Sind wir nicht alle so kultiviert?
Ein Museumsshop ist toll und eine Alternative zum eigentlichen Museumsbesuch. Denn: wer muss die Meisterwerke der Menschheit schon sehen, wenn er sie in Tassenform mit belebender Flüssigkeit darin zum Mund führt?
Kunst belebt, beflügelt und inspiriert – und das nirgendwo so wie bei der Frage, ob die Gummipupppen-Version von Munch’s ”Der Schrei” zum Ikea-Regal passt...
Mittwoch, 7. November 2007
Meine Saufkollegen
Alkohol ist eine wundervolle Sache: man neigt dazu, sich leicht und unbeschwert zu fühlen. In Gruppen oder auch nur zu zweit steigt die Stimmung bis hin zur Extase. Und irgendwie sind alle lieb und toll und nett.
Allerdings kann Alkohol auch das Gegenteil bewirken, man frage nur Indianer, Aborigines oder Britney Spears. Und wie oft erwacht man morgens in einem sich drehenden Raum mit ach so schwerem Kopf und dem leisen Verdacht der langsam zum Schock und schließlich zur panischen Frage war: ”Was hab ich nur getan!?!?”
Gestern Abend wurde eine Vorgesetzte verabschiedet. Dazu war eine kleine Kneipe (in die ich persönlich unter anderen Umständen nie freiwillig einen Fuß hineingesetzt hätte) angemietet worden. Die Anwesenden waren zahlreich, die Atmosphäre gelöst – und dann kam der Tequila...
Oh, nicht für mich. Das Getränk ist gefährlich und lässt einen Dinge tun, an die man im nüchternen Zustand nicht mal denken würde... (Vage erinnere ich mich da noch an ein Saufspiel zu Ende meiner Schulzeit... aber eben nur vage...)
Doch einige meiner bis dahin geschätzten Kollegen konnten von dieser mexikanischen Droge nicht lassen... Und so wurde Salz geleckt, das Glas geleert und eine Zitrone hinuntergewürgt.
Das Ende des Liedes sah so aus: die Tequila-Trinker waren hackedicht. Ganz schlimm hatte es einen Italiener erwischt, der nicht mehr gerade ausgehen konnte. Gemeinsam mit einem anderen italienischen Kollegen nahmen wir ihn unter die Arme. Gefolgt von zwei weiteren Saufkumpanen hieß es nun die S-Bahn zu nehmen. Mein eigener Rausch, bewirkt von Bier und Whisky, war mittlerweile der Furcht gewichen, einer könne auf den Gleisen landen – was mich allerdings sehr schnell nüchtern werden ließ.
Den Anschlussbus verpassten wir. Also kamen die Beiden nicht ganz so betrunkenen (wobei das hier relativ zu werten ist) auf die glorreiche Idee, ja nach Hause zu spazieren. Schon im normalen Zustand sind das gute 40 Minuten... Sie marschierten Arm in Arm voran.
Der Spaziergang über französische Felder war lang. Plötzlich saß immer wieder jemand auf dem Boden. Oder marschierte mitten auf der Straße. Der Italiener, den ich gerade so aufrecht halten konnte, begann dann einen ausgedehnten Diskurs darüber, in welcher Stellung wohl er (der eine Saufkumpan) sie (die andere Saufkumpanin) nehmen wolle – und auch wenn es am Anfang schmerzen könne, so ging er auf die Vorteile dieser Geschlechtsverkehrpraktik ein.
Es sei anzumerken, dass er dies aus seiner homosexuellen Perspektive tat.
Gut zwei Stunden vergingen, bis wir die Besoffenen halbwegs sicher nach Hause brachten. Am Ende erwischten wir auf halben Weg doch noch einen Bus. Mein Kopf drehte sich. Ich war müde. Die Prozente in meinem Blut rächten sich, dass ich meinem Rausch nicht nachgab.
Nun ist der nächste Morgen. Für meine Kollegen ist er hoffentlich schlimmer als für mich. Verdient hätten sie es... Und wieder schwingt das fromme Versprechen im Raum:
Nie wieder Alkohol...
Bis zum nächsten Mal...
Allerdings kann Alkohol auch das Gegenteil bewirken, man frage nur Indianer, Aborigines oder Britney Spears. Und wie oft erwacht man morgens in einem sich drehenden Raum mit ach so schwerem Kopf und dem leisen Verdacht der langsam zum Schock und schließlich zur panischen Frage war: ”Was hab ich nur getan!?!?”
Gestern Abend wurde eine Vorgesetzte verabschiedet. Dazu war eine kleine Kneipe (in die ich persönlich unter anderen Umständen nie freiwillig einen Fuß hineingesetzt hätte) angemietet worden. Die Anwesenden waren zahlreich, die Atmosphäre gelöst – und dann kam der Tequila...
Oh, nicht für mich. Das Getränk ist gefährlich und lässt einen Dinge tun, an die man im nüchternen Zustand nicht mal denken würde... (Vage erinnere ich mich da noch an ein Saufspiel zu Ende meiner Schulzeit... aber eben nur vage...)
Doch einige meiner bis dahin geschätzten Kollegen konnten von dieser mexikanischen Droge nicht lassen... Und so wurde Salz geleckt, das Glas geleert und eine Zitrone hinuntergewürgt.
Das Ende des Liedes sah so aus: die Tequila-Trinker waren hackedicht. Ganz schlimm hatte es einen Italiener erwischt, der nicht mehr gerade ausgehen konnte. Gemeinsam mit einem anderen italienischen Kollegen nahmen wir ihn unter die Arme. Gefolgt von zwei weiteren Saufkumpanen hieß es nun die S-Bahn zu nehmen. Mein eigener Rausch, bewirkt von Bier und Whisky, war mittlerweile der Furcht gewichen, einer könne auf den Gleisen landen – was mich allerdings sehr schnell nüchtern werden ließ.
Den Anschlussbus verpassten wir. Also kamen die Beiden nicht ganz so betrunkenen (wobei das hier relativ zu werten ist) auf die glorreiche Idee, ja nach Hause zu spazieren. Schon im normalen Zustand sind das gute 40 Minuten... Sie marschierten Arm in Arm voran.
Der Spaziergang über französische Felder war lang. Plötzlich saß immer wieder jemand auf dem Boden. Oder marschierte mitten auf der Straße. Der Italiener, den ich gerade so aufrecht halten konnte, begann dann einen ausgedehnten Diskurs darüber, in welcher Stellung wohl er (der eine Saufkumpan) sie (die andere Saufkumpanin) nehmen wolle – und auch wenn es am Anfang schmerzen könne, so ging er auf die Vorteile dieser Geschlechtsverkehrpraktik ein.
Es sei anzumerken, dass er dies aus seiner homosexuellen Perspektive tat.
Gut zwei Stunden vergingen, bis wir die Besoffenen halbwegs sicher nach Hause brachten. Am Ende erwischten wir auf halben Weg doch noch einen Bus. Mein Kopf drehte sich. Ich war müde. Die Prozente in meinem Blut rächten sich, dass ich meinem Rausch nicht nachgab.
Nun ist der nächste Morgen. Für meine Kollegen ist er hoffentlich schlimmer als für mich. Verdient hätten sie es... Und wieder schwingt das fromme Versprechen im Raum:
Nie wieder Alkohol...
Bis zum nächsten Mal...
Donnerstag, 1. November 2007
Mittwoch, 24. Oktober 2007
Mein Bussi hier, mein Bussi da
Schmatz! Schmatz! – Einmal links, einmal rechts. Täglich. Mehrmals. Überall. Mit jedem und allem.
Frankreich ist ein Land der Küsschen. Als Deutscher fällt das am Anfang schwer – am Ende auch. Sicher, auch im Land der Dichter und Denker hat sich diese Art der Begrüßung (bei dem sich nur die Wangen berühren, aber nie die Lippen auf das Fleisch des anderen aufgesetzt werden!) mittlerweile verbreitet. Doch eigentlich nur unter guten Freunden – oder den Zirkeln in München oder Hamburg, die wir normalsterblichen Gott sei Dank nur aus der BUNTEN kennen...
Bei unseren linksrheinischen Nachbarn allerdings sind die sogenannten ”Bisous” jedoch so normal wie Händeschütteln. Und das macht man ja auch mit Vorgesetzten, Wildfremden und Leuten, die man eigentlich nicht ausstehen kann.
Wie beispielsweise meine Kollegin Jenny. Eine fürchterliche Person. So zuckersüß falsch, das einem die Zähne ausfallen. Sie weiß, dass ich sie nicht leiden kann – das beruht auf Gegenseitigkeit. Und trotzdem kann ich mich nicht immer des Küsschen-Zwangs erwehren.
Und so sage ich mit voller Überzeugung: Ich freue mich über meinen Schnupfen! Das hält mir Leute auf angenehmer Distanz ohne einen deutsch-französischen Eklat zu provozieren.
Kein Schmatz für mich – und auch nicht für Jenny.
Bis zum nächsten Mal und ”Bisous!*”
(*...was sich tatsächlich mittlerweile als bonbonfarbene Variante von ”Tschüss” eingebürgert hat... Die wundervolle Herzlichkeit doch bleibende Distanz eines Handschlags lernt man erst in Frankreich richtig zu würdigen...)
Frankreich ist ein Land der Küsschen. Als Deutscher fällt das am Anfang schwer – am Ende auch. Sicher, auch im Land der Dichter und Denker hat sich diese Art der Begrüßung (bei dem sich nur die Wangen berühren, aber nie die Lippen auf das Fleisch des anderen aufgesetzt werden!) mittlerweile verbreitet. Doch eigentlich nur unter guten Freunden – oder den Zirkeln in München oder Hamburg, die wir normalsterblichen Gott sei Dank nur aus der BUNTEN kennen...
Bei unseren linksrheinischen Nachbarn allerdings sind die sogenannten ”Bisous” jedoch so normal wie Händeschütteln. Und das macht man ja auch mit Vorgesetzten, Wildfremden und Leuten, die man eigentlich nicht ausstehen kann.
Wie beispielsweise meine Kollegin Jenny. Eine fürchterliche Person. So zuckersüß falsch, das einem die Zähne ausfallen. Sie weiß, dass ich sie nicht leiden kann – das beruht auf Gegenseitigkeit. Und trotzdem kann ich mich nicht immer des Küsschen-Zwangs erwehren.
Und so sage ich mit voller Überzeugung: Ich freue mich über meinen Schnupfen! Das hält mir Leute auf angenehmer Distanz ohne einen deutsch-französischen Eklat zu provozieren.
Kein Schmatz für mich – und auch nicht für Jenny.
Bis zum nächsten Mal und ”Bisous!*”
(*...was sich tatsächlich mittlerweile als bonbonfarbene Variante von ”Tschüss” eingebürgert hat... Die wundervolle Herzlichkeit doch bleibende Distanz eines Handschlags lernt man erst in Frankreich richtig zu würdigen...)
Montag, 22. Oktober 2007
Meine Kündigung
Es ist soweit: ich habe Heute meinen Kündigungsschreiben eingereicht.
Zum 12. Dezember werde ich Disney – und Frankreich – verlassen.
Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Ich bin hierher gekommen, um mein Glück zu finden. Stattdessen steigerte sich von Monat zu Monat mein Frust. Ein Jahr ist nun genug. Ich trage noch genügend schöne Erinnerung mit herum, um eines Tages mit leichter Nostalgie auf diese Zeit zurückzublinken.
Doch es reicht nun. Beruflich wie privat konnte ich nicht das erreichen, was ich mir vorgenommen hatte.
Und nun: der Befreiungsschlag. Ich kehre nach Deutschland zurück. Ohne zu wissen, was auf mich zukommt. Meine Zukunft ist so unsicher wie nie zuvor. Es ist ein Abenteuer zu gehen.
Ich freu mich darauf.
Zum 12. Dezember werde ich Disney – und Frankreich – verlassen.
Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Ich bin hierher gekommen, um mein Glück zu finden. Stattdessen steigerte sich von Monat zu Monat mein Frust. Ein Jahr ist nun genug. Ich trage noch genügend schöne Erinnerung mit herum, um eines Tages mit leichter Nostalgie auf diese Zeit zurückzublinken.
Doch es reicht nun. Beruflich wie privat konnte ich nicht das erreichen, was ich mir vorgenommen hatte.
Und nun: der Befreiungsschlag. Ich kehre nach Deutschland zurück. Ohne zu wissen, was auf mich zukommt. Meine Zukunft ist so unsicher wie nie zuvor. Es ist ein Abenteuer zu gehen.
Ich freu mich darauf.
Samstag, 20. Oktober 2007
Das Leben ist schön (3)
Why are there so many songs about rainbows
and what's on the other side?
Rainbows are visions, but only illusions,
and rainbows have nothing to hide.
So we've been told and some choose to believe it.
I know they're wrong, wait and see.
Someday we'll find it, the rainbow connection.
The lovers, the dreamers and me.
Who said that every wish would be heard
and answered when wished on the morning star?
Somebody thought of that and someone believed it.
Look what it's done so far.
What's so amazing that keeps us star gazing
and what do we think we might see?
Someday we'll find it, the rainbow connection.
The lovers, the dreamers and me.
All of us under its spell. We know that it's probably magic.
Have you been half asleep and have you heard voices?
I've heard them calling my name.
Is this the sweet sound that calls the young sailors.
The voice might be one and the same.
I've heard it too many times to ignore it.
It's something that I'm supposed to be.
Someday we'll find it, the rainbow connection.
The lovers, the dreamers and me.
(Text von Paul Williams, Musik von Kenneth Asher; (c)1978)
Freitag, 19. Oktober 2007
Meine Heimkehrerin
Ein Vorteil des modernen Reisens sind die Menschen, die mit einem reisen. Vor Jahren gab es da beispielsweise einen recht cleveren Werbespot der Deutschen Bahn AG, in der mein Spezi Sönke Wortmann – neben einem älteren Ehepaar sitzend – diesen Vorzug pries. Das war noch in der Zeit vor Lokführerstreik, Privatisierungswahn und Brezelfrau.
Ich saß nun diese Woche in einer Fokker 100 auf dem Weg von Paris Charles de Gaulle (wo ich sehr zu meinem Missfallen keinen Starbucks finden konnte...) nach Stuttgart.
Den Sitz neben mir belegte eine etwas rundlichere Dame um die 40 in einem grauen Jogginganzug. Ich ging davon aus, sie sei Amerikanerin, sprach sie doch mit ihrem dunkelhäutigeren Sohn, der brav seinen grellbunten US-Passport in den Händen hielt, in breitestem Ehemals-Englisch. Kurz nach Abheben und während der Flieger seine Ehrenrunde über die Boulevards von Paris drehte, sprach mich diese Dame plötzlich in tiefstem Schwäbisch an. (Da ich irgendwie und verzweifelt versuchte, meine SZ aufzublättern ohne dabei zwei Flugzeugsitze zu benötigen, ging sie wohl davon aus, dass ich Deutscher sei... oder ich sprach wieder mal mit mir selbst. Kann auch sein.)
Wir kamen uns Gespräch. Es stellte sich heraus, dass all die singenden Puppen (Insider, sorry) Recht hatten und die Welt doch klein ist: die im grauen Jogging-Anzug neben mir sitzende Dame kam aus meiner Heimatstadt Ulm und war direkt an der Donau aufgewachsen. Zwei Exil-Ulmer im Flieger. Auf dem Weg nach Hause.
Vor Jahren gab es in Ulms Nachbarstadt, die sinnigerweise Neu-Ulm heißt, eine große Militärbasis der amerikanischen Armee, inklusive amerikanischer Autos, Kinos und Nuklearsprengköpfen. Und so kam es, dass sich damals eine junge Schwäbin in einen GI verliebte, ihm nach North Carolina folgte und dort eine Familie mit ihm gründete. Nun käme sie nur noch alle zwei bis drei Jahre in ihre alte Heimat.
Ich hatte das Gefühl, sie sei mit ihrem gegenwärtigen Leben durchaus zufrieden, aber die Rückkehr in ihre alte Heimat schien auch den Schmerz ans Tageslicht zu bringen, dass sie nun mal nicht mehr dort ”zu Hause” ist. Sie war gegangen. Ulm ist nur noch Erinnerung für sie und der Ort, an dem sie ihre Eltern und Freunde zurückgelassen hat um ihr Glück in der Fremde zu suchen...
Wir verabschiedeten uns am Stuttgarter Flughafen. Ihre Familie wartete dort. Sie fielen sich in die Arme. Sie war wieder daheim.
Und auch ich trat meinen Heimweg an.
Ich saß nun diese Woche in einer Fokker 100 auf dem Weg von Paris Charles de Gaulle (wo ich sehr zu meinem Missfallen keinen Starbucks finden konnte...) nach Stuttgart.
Den Sitz neben mir belegte eine etwas rundlichere Dame um die 40 in einem grauen Jogginganzug. Ich ging davon aus, sie sei Amerikanerin, sprach sie doch mit ihrem dunkelhäutigeren Sohn, der brav seinen grellbunten US-Passport in den Händen hielt, in breitestem Ehemals-Englisch. Kurz nach Abheben und während der Flieger seine Ehrenrunde über die Boulevards von Paris drehte, sprach mich diese Dame plötzlich in tiefstem Schwäbisch an. (Da ich irgendwie und verzweifelt versuchte, meine SZ aufzublättern ohne dabei zwei Flugzeugsitze zu benötigen, ging sie wohl davon aus, dass ich Deutscher sei... oder ich sprach wieder mal mit mir selbst. Kann auch sein.)
Wir kamen uns Gespräch. Es stellte sich heraus, dass all die singenden Puppen (Insider, sorry) Recht hatten und die Welt doch klein ist: die im grauen Jogging-Anzug neben mir sitzende Dame kam aus meiner Heimatstadt Ulm und war direkt an der Donau aufgewachsen. Zwei Exil-Ulmer im Flieger. Auf dem Weg nach Hause.
Vor Jahren gab es in Ulms Nachbarstadt, die sinnigerweise Neu-Ulm heißt, eine große Militärbasis der amerikanischen Armee, inklusive amerikanischer Autos, Kinos und Nuklearsprengköpfen. Und so kam es, dass sich damals eine junge Schwäbin in einen GI verliebte, ihm nach North Carolina folgte und dort eine Familie mit ihm gründete. Nun käme sie nur noch alle zwei bis drei Jahre in ihre alte Heimat.
Ich hatte das Gefühl, sie sei mit ihrem gegenwärtigen Leben durchaus zufrieden, aber die Rückkehr in ihre alte Heimat schien auch den Schmerz ans Tageslicht zu bringen, dass sie nun mal nicht mehr dort ”zu Hause” ist. Sie war gegangen. Ulm ist nur noch Erinnerung für sie und der Ort, an dem sie ihre Eltern und Freunde zurückgelassen hat um ihr Glück in der Fremde zu suchen...
Wir verabschiedeten uns am Stuttgarter Flughafen. Ihre Familie wartete dort. Sie fielen sich in die Arme. Sie war wieder daheim.
Und auch ich trat meinen Heimweg an.
Montag, 15. Oktober 2007
Samstag, 13. Oktober 2007
Mein vermisster Kater
Äh, Entschuldigung... hat irgendjemand in den letzten Tagen einen entlaufenen schwarzen Kater bemerkt, der sich gerne auf Literatur gebettet von japanischen und amerikanischen Touristen am Bauch kraulen lässt? Wenn ja, bitte sofort melden!
Denn Shakespeare and Company, die fantastische Buchhandlung in Paris, vermisst ihre Katze... Diese gehört zu diesem Laden wie die tausenden von Büchern, die sich in herrlich alten Regeln bis an die Decke stapeln. Oder so wie die Rucksacktouristen, die an warmen Tagen vor der Eingangstüre sitzen – viele von ihnen Gitarre spielend....
Shakespeare and Company ist mehr als nur ein Laden: es ist Institution und Legende zugleich. Hier treffen sich junge Leute, Touristen, Pariser und Literaten zugleich. Direkt gegenüber von Notre Dame an der Rive Gauche gelegen, finden sich hier antiquarische Bücher über jedes erdenkliche Thema, Klassiker, Neuerscheinungen, gebundene Werke und neueste Taschenbücher. Auf nur wenigen Quadratmetern kann man sich zwischen Keates, Capote, Whitman, Fitzgerald, Hornby, Russell und sonstwemnoch verlieren.
Und jetzt fehlt der Kater. Ein Stück von Shakespeare and Company. Ein Stück der Welt der Bücher... Ich hoffe inständig, dass er wieder auftaucht. Denn wenn man sich in ein Geschäft auf diesem Planet verlieben kann, dann in dieses...
(Folgt diesem Link, um diesen einmaligen Laden besser kennenzulernen: Shakespeare & Company )
Denn Shakespeare and Company, die fantastische Buchhandlung in Paris, vermisst ihre Katze... Diese gehört zu diesem Laden wie die tausenden von Büchern, die sich in herrlich alten Regeln bis an die Decke stapeln. Oder so wie die Rucksacktouristen, die an warmen Tagen vor der Eingangstüre sitzen – viele von ihnen Gitarre spielend....
Shakespeare and Company ist mehr als nur ein Laden: es ist Institution und Legende zugleich. Hier treffen sich junge Leute, Touristen, Pariser und Literaten zugleich. Direkt gegenüber von Notre Dame an der Rive Gauche gelegen, finden sich hier antiquarische Bücher über jedes erdenkliche Thema, Klassiker, Neuerscheinungen, gebundene Werke und neueste Taschenbücher. Auf nur wenigen Quadratmetern kann man sich zwischen Keates, Capote, Whitman, Fitzgerald, Hornby, Russell und sonstwemnoch verlieren.
Und jetzt fehlt der Kater. Ein Stück von Shakespeare and Company. Ein Stück der Welt der Bücher... Ich hoffe inständig, dass er wieder auftaucht. Denn wenn man sich in ein Geschäft auf diesem Planet verlieben kann, dann in dieses...
(Folgt diesem Link, um diesen einmaligen Laden besser kennenzulernen: Shakespeare & Company )
Samstag, 6. Oktober 2007
Freitag, 5. Oktober 2007
Meine deutsche Gesellschaft
In der Natur der Sache, Deutscher im Ausland zu sein, liegt, dass man sich irgendwann in der Gesellschaft anderer Deutscher wieder findet. Mag es nun an den ähnlichen Erfahrungen und Erlebnissen liegen oder einfach nur daran, wieder einmal in der eigenen, so viel einfacher fallenderen Sprache über ach so deutsche Themen wie Politik, Augsburger Puppenkiste und billige japanische Trickserien aus Kindertagen zu reden – man fängt an, sich unter Landsleuten ganz anders wohl zu fühlen als es sonst im Ausland möglich ist. Vielleicht ist es, weil der Wahnsinn in einem anderen Land zu leben, wieder etwas in Fokus gerückt wird...
Zu Ehren zum Tag der Deutschen Einheit (oder besser: weil’s halt gerade passte), ging es für einige meiner deutschen Kollegen und mich zum Abendessen (plus einen Exilschweizer... Schweizer haben die Eigenart, sehr deutsch zu sein, wenn’s ihnen passt und dann wenn Probleme auftauchen – siehe Geschichte des 20. Jahrhunderts – plötzlich ganz freundlich den Ricola-schlotzenden Alm-Öhi raushängen zu lassen... Schweizer müsste man sein...).
Wir wählten ”King Ludwig’s Castle” – ein Lokal, geführt von Prinz Luitpold von Bayern und vielleicht der einzige Ort in der Region Paris, wo man eine vernünftige Halbe bekommt. (Zu sehr französischen Preisen...) Auf der Speisekarte dieses Restaurants, welches von Außen an ein Fertighaus-Neuschwanstein erinnert, finden sich so deutsche Spezialitäten wie Bratwürstchen, Geschnetzeltes Stroganoff, jede Menge Sauerkraut, der König Ludwig Burger und Tandoori Chicken (muss wohl ein Gericht der ostdeutschen Küche sein...). Um es kurz zu fassen: das ist deutscher Kochgenuss wie es sich indisch-stämmige Familien aus Birmingham vorstellen.
Der Abend war dennoch lustig – was, wie oben erwähnt, maßgeblich an der Gesellschaft lag. Und das Essen in Ordnung.
Und so bin ich auch zu einem dieser Auslandsdeutschen geworden, die vermutlich aus lauter Sentimentalitätsgründen auch das alljährliche Oktoberfest in Cincinnatti oder Tsingtao besuchen würden. Und ich muss sagen: vermutlich würde es mir sogar Spaß machen...
In dem Sinne: Glückwunsch zu 17. Jahren Einheit!
(Im Bild: Sabine mit ihrer Tochter Lydia, moi, Khamvilay und Nelli)
Zu Ehren zum Tag der Deutschen Einheit (oder besser: weil’s halt gerade passte), ging es für einige meiner deutschen Kollegen und mich zum Abendessen (plus einen Exilschweizer... Schweizer haben die Eigenart, sehr deutsch zu sein, wenn’s ihnen passt und dann wenn Probleme auftauchen – siehe Geschichte des 20. Jahrhunderts – plötzlich ganz freundlich den Ricola-schlotzenden Alm-Öhi raushängen zu lassen... Schweizer müsste man sein...).
Wir wählten ”King Ludwig’s Castle” – ein Lokal, geführt von Prinz Luitpold von Bayern und vielleicht der einzige Ort in der Region Paris, wo man eine vernünftige Halbe bekommt. (Zu sehr französischen Preisen...) Auf der Speisekarte dieses Restaurants, welches von Außen an ein Fertighaus-Neuschwanstein erinnert, finden sich so deutsche Spezialitäten wie Bratwürstchen, Geschnetzeltes Stroganoff, jede Menge Sauerkraut, der König Ludwig Burger und Tandoori Chicken (muss wohl ein Gericht der ostdeutschen Küche sein...). Um es kurz zu fassen: das ist deutscher Kochgenuss wie es sich indisch-stämmige Familien aus Birmingham vorstellen.
Der Abend war dennoch lustig – was, wie oben erwähnt, maßgeblich an der Gesellschaft lag. Und das Essen in Ordnung.
Und so bin ich auch zu einem dieser Auslandsdeutschen geworden, die vermutlich aus lauter Sentimentalitätsgründen auch das alljährliche Oktoberfest in Cincinnatti oder Tsingtao besuchen würden. Und ich muss sagen: vermutlich würde es mir sogar Spaß machen...
In dem Sinne: Glückwunsch zu 17. Jahren Einheit!
(Im Bild: Sabine mit ihrer Tochter Lydia, moi, Khamvilay und Nelli)
Mittwoch, 3. Oktober 2007
Meine neueste Zwangsvorstellung
Manche Leute sammeln Briefmarken, andere wiederum Postkarten, Kronkorken, Sand, Federn, Schallplatten, getragene Unterwäsche, alte Fotoapparate, Playboy, Kristalle, Strafzettel oder Kerben im Bettpfosten.
Ich selber sammle gerne Zwangsvorstellungen, die ich dann bis zur Neurose hin pflege. So hege ich beispielsweise einen Waschzwang (im Anfangsstadium), kann mich selber in Videos nicht sehen und auf Fotos nur schwer ertragen und rechne bei jedem Arztbesuch mit dem Satz ”Sie haben noch zwei Monate”.
Meine neueste Erwerbung in dieser stets größer werdenden Kollektion psychischer Störungen ist die Vorstellung, den Herd nicht abgestellt zu haben. Vor allem Morgens erwischt mich diese Furcht: nach meiner Aufwach-Tasse-Tee quält mich der Gedanke, der Herd sei noch an, würde sich stundenlang aufheizen ohne dabei die Sicherungen durchzubrennen und schließlich ein flammendes Inferno in unserer WG-Küche anrichten, das sich schließlich in der ganzen Wohnung ausbreitet und meine ganzen Besitztümer wie Bücher, DVDs, Reisepass und – am schlimmsten! – meinen Computer vernichtet.
War da am Anfang nur das ganz unterschwellige Bedenken abends nach Arbeit tiefschwarze Rußspuren am Küchenfenster zu entdecken, war ich letzte Woche schon halb an meiner Bushaltestelle als mich die Vorstellung, gerade könnten meine Calvin Klein Unterhosen, die Hepburn-DVDs und mein Bodum-Geschirr verkohlen, zur Umkehr zwang. Ich stürzte zurück, die Treppen hinauf zum ersten Stock, riss die Wohnungstür auf und sah natürlich das, was ich immer sehe: einen ausgeschalteten Herd. Katastrophe also abgewendet... Irgendwie...
Wobei: vor ein paar Jahren ist es mir ja zwei Mal tatsächlich passiert, dass ich völlig unbesorgt den Herd angelassen hatte. Allerdings gehe ich davon aus, damals unterbewusst den mir sehr suspekten Typen ausräuchern gewollt zu haben, bei dem ich zur Untermiete untergekommen war... Der Kerl war fett, transpirierte ständig und bis Heute bin ich überzeugt, dass er einem Nebenerwerb als Kleinkrimineller nachging.
Doch woher kommt meine gegenwärtige Zwangsvorstellung, ich könne ein Flammenmeer in den eigenen vier Wänden verursachen?
Vielleicht hat es mit dem Gefühl zu tun, derzeit nicht wirklich in Kontrolle zu sein. Ich fühle mich ziellos und weiß nicht wohin. Ist es also Orientierungslosigkeit, welche mich in den Wahnsinn treibt? Oder bin ich schlicht und ergreifend dabei, endgültig den Verstand zu verlieren? Könnte noch lustig werden...
Also: bleibt dran und erlebt, wohin sich meine Neurosen noch entwickeln. Unterhaltsam wird’s sicherlich...
Ich selber sammle gerne Zwangsvorstellungen, die ich dann bis zur Neurose hin pflege. So hege ich beispielsweise einen Waschzwang (im Anfangsstadium), kann mich selber in Videos nicht sehen und auf Fotos nur schwer ertragen und rechne bei jedem Arztbesuch mit dem Satz ”Sie haben noch zwei Monate”.
Meine neueste Erwerbung in dieser stets größer werdenden Kollektion psychischer Störungen ist die Vorstellung, den Herd nicht abgestellt zu haben. Vor allem Morgens erwischt mich diese Furcht: nach meiner Aufwach-Tasse-Tee quält mich der Gedanke, der Herd sei noch an, würde sich stundenlang aufheizen ohne dabei die Sicherungen durchzubrennen und schließlich ein flammendes Inferno in unserer WG-Küche anrichten, das sich schließlich in der ganzen Wohnung ausbreitet und meine ganzen Besitztümer wie Bücher, DVDs, Reisepass und – am schlimmsten! – meinen Computer vernichtet.
War da am Anfang nur das ganz unterschwellige Bedenken abends nach Arbeit tiefschwarze Rußspuren am Küchenfenster zu entdecken, war ich letzte Woche schon halb an meiner Bushaltestelle als mich die Vorstellung, gerade könnten meine Calvin Klein Unterhosen, die Hepburn-DVDs und mein Bodum-Geschirr verkohlen, zur Umkehr zwang. Ich stürzte zurück, die Treppen hinauf zum ersten Stock, riss die Wohnungstür auf und sah natürlich das, was ich immer sehe: einen ausgeschalteten Herd. Katastrophe also abgewendet... Irgendwie...
Wobei: vor ein paar Jahren ist es mir ja zwei Mal tatsächlich passiert, dass ich völlig unbesorgt den Herd angelassen hatte. Allerdings gehe ich davon aus, damals unterbewusst den mir sehr suspekten Typen ausräuchern gewollt zu haben, bei dem ich zur Untermiete untergekommen war... Der Kerl war fett, transpirierte ständig und bis Heute bin ich überzeugt, dass er einem Nebenerwerb als Kleinkrimineller nachging.
Doch woher kommt meine gegenwärtige Zwangsvorstellung, ich könne ein Flammenmeer in den eigenen vier Wänden verursachen?
Vielleicht hat es mit dem Gefühl zu tun, derzeit nicht wirklich in Kontrolle zu sein. Ich fühle mich ziellos und weiß nicht wohin. Ist es also Orientierungslosigkeit, welche mich in den Wahnsinn treibt? Oder bin ich schlicht und ergreifend dabei, endgültig den Verstand zu verlieren? Könnte noch lustig werden...
Also: bleibt dran und erlebt, wohin sich meine Neurosen noch entwickeln. Unterhaltsam wird’s sicherlich...
Dienstag, 2. Oktober 2007
Das Leben ist schön (1)
... hier Kate Walsh aus dem neuen "Grey's Anatomy" Spin-Off "Private Practice"... ;-)
Freitag, 28. September 2007
Meine Lieblingsmomente (1)
Seit mehr als einem Jahr bin ich nun in Frankreich. In dieser Zeit haben sich eine Menge Dinge ereignet und Erinnerungen angesammelt; manche schlecht, manche schnell vergessen – und manche so bedeutend und schön, dass ich an ihnen festhalten möchte...
Ein solcher Moment ereignete sich relativ früh nach meiner Ankunft in Paris. Vielleicht in meinem zweiten Monat, genau kann ich dies nicht mehr sagen. Es war noch ein gutes Stück vor der Parade und ich ging, wie es meine Arbeit verlangte, auf Disneyland’s Town Square auf und ab. Ein älterer Herr kam auf mich zu. Er war etwas hager und hatte volles, graues Jahr. Wir kamen ins Gespräch. Er war Amerikaner. Aus der Gegend um New York.
Es stellte sich heraus, dass er vor Jahrzehnten in Kalifornien lebte und dort Anfang der 60er eine Reihe von Kinos besaß. In dieser Zeit, so sagte er, sei es nicht unüblich gewesen, dass er bedeutende Persönlichkeiten aus der Filmbranche in seinen Häusern begrüßen durfte. Und eine dieser Persönlichkeiten war ein Mann, der zu diesem späten Zeitpunkt seines Lebens den Globus erobert und Millionen von Menschen zum Träumen gebracht hatte: Walt Disney.
Er berichtete mir von seinem Treffen mit Walt. In seiner Stimme lag Stolz. Ein freundlicher, anständiger und aufrichtiger Mann sei er gewesen.
Ich war überwältigt. Walt Disney ist wie so viele Figuren aus Geschichte und Kunst zu einem Mythos geworden. Mehr Bildnis als tatsächlicher Mann aus Fleisch und Blut, der er einst war. Ich schätze ihn sehr, hat mich doch sein Erbe maßgeblich in meinem Leben beeinflusst und stets inspiriert.
Nun mit jemandem zu sprechen, der einst tatsächlich Walt Disney kennen lernen durfte, machte den Mythos real. Machte Walt wieder zu einem Menschen. Und brachte mich ihm näher.
Ich bedankte mich bei dem älteren Herren, der sich nach unserer all zu kurzen Unterhaltung dem Ausgang zuwandte und mich mit dieser mir nun teuren Erinnerung zurückließ...
Ein solcher Moment ereignete sich relativ früh nach meiner Ankunft in Paris. Vielleicht in meinem zweiten Monat, genau kann ich dies nicht mehr sagen. Es war noch ein gutes Stück vor der Parade und ich ging, wie es meine Arbeit verlangte, auf Disneyland’s Town Square auf und ab. Ein älterer Herr kam auf mich zu. Er war etwas hager und hatte volles, graues Jahr. Wir kamen ins Gespräch. Er war Amerikaner. Aus der Gegend um New York.
Es stellte sich heraus, dass er vor Jahrzehnten in Kalifornien lebte und dort Anfang der 60er eine Reihe von Kinos besaß. In dieser Zeit, so sagte er, sei es nicht unüblich gewesen, dass er bedeutende Persönlichkeiten aus der Filmbranche in seinen Häusern begrüßen durfte. Und eine dieser Persönlichkeiten war ein Mann, der zu diesem späten Zeitpunkt seines Lebens den Globus erobert und Millionen von Menschen zum Träumen gebracht hatte: Walt Disney.
Er berichtete mir von seinem Treffen mit Walt. In seiner Stimme lag Stolz. Ein freundlicher, anständiger und aufrichtiger Mann sei er gewesen.
Ich war überwältigt. Walt Disney ist wie so viele Figuren aus Geschichte und Kunst zu einem Mythos geworden. Mehr Bildnis als tatsächlicher Mann aus Fleisch und Blut, der er einst war. Ich schätze ihn sehr, hat mich doch sein Erbe maßgeblich in meinem Leben beeinflusst und stets inspiriert.
Nun mit jemandem zu sprechen, der einst tatsächlich Walt Disney kennen lernen durfte, machte den Mythos real. Machte Walt wieder zu einem Menschen. Und brachte mich ihm näher.
Ich bedankte mich bei dem älteren Herren, der sich nach unserer all zu kurzen Unterhaltung dem Ausgang zuwandte und mich mit dieser mir nun teuren Erinnerung zurückließ...
Donnerstag, 27. September 2007
Mittwoch, 26. September 2007
Meine Warterei
In Frankreich muss man warten können. Auf Busse, Züge, Freunde, Antworten.
Bis Heute warte ich noch darauf, dass mir die staatliche Krankenkasse endlich das mir zu stehende Geld für den Ausfall meines Gehalts überweist, das sich während der Tage anhäufte, in denen ich von einer Kinderkrankheit niedergestreckt gelangweilt rumgammelte. Das ist nun fast vier Monate. Letzte Woche kam nun endlich ein Schreiben, man könne mir nichts überweisen, da ich von den drei offiziellen Krankschreibungen meiner Ärztin die falsche eingereicht hätte. Man wolle die Kopie 1 und 2, ich hatte Nummer 3 eingeschickt. Der bedeutendste Unterschied zwischen diesen verschiedenen Ausgaben des selben Wisches ist die kleine Zahl, die oben rechts gedruckt steht. Kopie 1 ist im Übrigen nicht mehr auffindbar. Es ist nun fraglich, ob ich jemals die 300,- Euro erhalte, welche mir in Deutschland einfach mit meinem monatlichen Lohn auf dem Konto gelandet wären...
Das schönste Warten ist allerdings an Kassen. Vielleicht ist da die französische Seele am deutlichsten sichtbar: Dann, wenn die auf jung gestylten Verkäufer bei H&M gemütlich Oberteile und Slips zusammen legen, dabei sich fröhlich und ausgelassen mit ihrem Kollegen nebenan über ihr Liebes- und Familienleben unterhalten und sich irgendwann mal daran erinnern, dass vor ihnen ja ein Kunde steht.
Gestern stand ich mal wieder bei meinem Supermarkt in der Schlange. Der ist so groß, dass man ihn schon gar nicht mehr ”Super” nennt sondern gleich ”Hyper”. Die Hypermarchés sind riesig und haben einfach alles – außer immer genau das, was man eigentlich sucht. Und frisches Obst und Gemüse.
Während also die Kassiererin nun mit allergrößter Sorgfalt bei jedem Produkt den Strichcode suchte, um dann die Müslischachtel entspannt über den Scanner zu ziehen, befand ich mich in dieser träge dahin ziehenden Schlage. Vor mir stand ein Kerl in meinem Alter mit einem 6er-Pack Milch. Hinter mir eine wuchtigere Dame mit dem weißen T-Shirt des Sportclubs einer Nachbargemeinde, die sich mit ihrem Mann in einer so herrlich fremd klingenden Sprache unterhielt, dass ich meine, es sei Portugiesisch gewesen.
Nun kann man in diesen Situationen, in denen man zwischen Menschen gefangen ist und mal wieder auf Grund der Langsamkeit des französischen Lebens den Bus verpasst anfangen zu fluchen, zu resignieren oder sich fragen, wie es wäre, wenn wir den Krieg gewonnen hätten...
Frankreich verlangt eine Menge Nerven...
Die übrigens und ironischerweise gerade die Franzosen gerne verlieren, scheinen diese doch nur schwer zu verstehen, dass man gerade in einem Freizeitpark vielleicht eine Weile warten muss, um Achterbahn fahren zu können. So stehen sie da und beschweren sich bei mir über das, an das sie doch so gut gewöhnt sein müssten es aber dann nicht sind: zu warten.
Bis Heute warte ich noch darauf, dass mir die staatliche Krankenkasse endlich das mir zu stehende Geld für den Ausfall meines Gehalts überweist, das sich während der Tage anhäufte, in denen ich von einer Kinderkrankheit niedergestreckt gelangweilt rumgammelte. Das ist nun fast vier Monate. Letzte Woche kam nun endlich ein Schreiben, man könne mir nichts überweisen, da ich von den drei offiziellen Krankschreibungen meiner Ärztin die falsche eingereicht hätte. Man wolle die Kopie 1 und 2, ich hatte Nummer 3 eingeschickt. Der bedeutendste Unterschied zwischen diesen verschiedenen Ausgaben des selben Wisches ist die kleine Zahl, die oben rechts gedruckt steht. Kopie 1 ist im Übrigen nicht mehr auffindbar. Es ist nun fraglich, ob ich jemals die 300,- Euro erhalte, welche mir in Deutschland einfach mit meinem monatlichen Lohn auf dem Konto gelandet wären...
Das schönste Warten ist allerdings an Kassen. Vielleicht ist da die französische Seele am deutlichsten sichtbar: Dann, wenn die auf jung gestylten Verkäufer bei H&M gemütlich Oberteile und Slips zusammen legen, dabei sich fröhlich und ausgelassen mit ihrem Kollegen nebenan über ihr Liebes- und Familienleben unterhalten und sich irgendwann mal daran erinnern, dass vor ihnen ja ein Kunde steht.
Gestern stand ich mal wieder bei meinem Supermarkt in der Schlange. Der ist so groß, dass man ihn schon gar nicht mehr ”Super” nennt sondern gleich ”Hyper”. Die Hypermarchés sind riesig und haben einfach alles – außer immer genau das, was man eigentlich sucht. Und frisches Obst und Gemüse.
Während also die Kassiererin nun mit allergrößter Sorgfalt bei jedem Produkt den Strichcode suchte, um dann die Müslischachtel entspannt über den Scanner zu ziehen, befand ich mich in dieser träge dahin ziehenden Schlage. Vor mir stand ein Kerl in meinem Alter mit einem 6er-Pack Milch. Hinter mir eine wuchtigere Dame mit dem weißen T-Shirt des Sportclubs einer Nachbargemeinde, die sich mit ihrem Mann in einer so herrlich fremd klingenden Sprache unterhielt, dass ich meine, es sei Portugiesisch gewesen.
Nun kann man in diesen Situationen, in denen man zwischen Menschen gefangen ist und mal wieder auf Grund der Langsamkeit des französischen Lebens den Bus verpasst anfangen zu fluchen, zu resignieren oder sich fragen, wie es wäre, wenn wir den Krieg gewonnen hätten...
Frankreich verlangt eine Menge Nerven...
Die übrigens und ironischerweise gerade die Franzosen gerne verlieren, scheinen diese doch nur schwer zu verstehen, dass man gerade in einem Freizeitpark vielleicht eine Weile warten muss, um Achterbahn fahren zu können. So stehen sie da und beschweren sich bei mir über das, an das sie doch so gut gewöhnt sein müssten es aber dann nicht sind: zu warten.
Freitag, 21. September 2007
Meine Evaluation
Meine Jahresevaluation steht Heute noch an. Das bedeutet, dass mir gesagt wird, das ich im vergangenen Arbeitsjahr richtig und was eben auch falsch gemacht habe. Ich hasse sowas. Lob und Tadel. Zuckerbrot und Peitsche. Klar, so schlecht wird das nicht ausfallen. Kann es eigentlich gar nicht, wenn ich genau darüber nachdenke. Aber da steht eben noch dieses massive Gebirge von Selbstzweifeln dem gegenüber.
Was ist mir eigentlich zugestoßen, dass ich mir selbst so misstraue? Vermutlich wurde ich einmal zu oft zu einem Date sitzen gelassen. Oder ich hätte mir beim Kinderprogrammkucken auch ruhig die Einstellung eines Schlumpfes aneignen können. Die waren klein, blau und trugen keine Hemden – aber haben am Ende immer gewonnen. Doch keiner ging mit Schlumpfine aus...
Jedenfalls habe ich meine Evaluation mit meinem Manager. Der stammt aus der Gegend um Stuttgart. Und selbst wenn er hier nun Französisch spricht, so kann er das Schwäbisch nicht abschütteln. Sympathisch. Ich fühl mich dabei wie zu Hause und krieg Hunger auf Maultauschen.
Und aus dem Gespräch dürfte auch so einiges klarer werden. Große Veränderungen sind notwendig. Und ich werde den ersten Schritt dahingehend tätigen – müssen.
Ich brauche mehr Selbstvertrauen. Ich muss was aus mir machen. Will neue Wege beschreiten. Ein Ziel habe ich nicht vor Augen. Oder ich kann es nicht sehen...
Doch zu erst die Evaluation. Mit meinem schwäbisch schwätzenden Manager. Schlumpfig, das alles.
Was ist mir eigentlich zugestoßen, dass ich mir selbst so misstraue? Vermutlich wurde ich einmal zu oft zu einem Date sitzen gelassen. Oder ich hätte mir beim Kinderprogrammkucken auch ruhig die Einstellung eines Schlumpfes aneignen können. Die waren klein, blau und trugen keine Hemden – aber haben am Ende immer gewonnen. Doch keiner ging mit Schlumpfine aus...
Jedenfalls habe ich meine Evaluation mit meinem Manager. Der stammt aus der Gegend um Stuttgart. Und selbst wenn er hier nun Französisch spricht, so kann er das Schwäbisch nicht abschütteln. Sympathisch. Ich fühl mich dabei wie zu Hause und krieg Hunger auf Maultauschen.
Und aus dem Gespräch dürfte auch so einiges klarer werden. Große Veränderungen sind notwendig. Und ich werde den ersten Schritt dahingehend tätigen – müssen.
Ich brauche mehr Selbstvertrauen. Ich muss was aus mir machen. Will neue Wege beschreiten. Ein Ziel habe ich nicht vor Augen. Oder ich kann es nicht sehen...
Doch zu erst die Evaluation. Mit meinem schwäbisch schwätzenden Manager. Schlumpfig, das alles.
Donnerstag, 20. September 2007
Mittwoch, 12. September 2007
Meine Vorurteile
Spanier sind laut. Italiener drängeln. Und Franzosen haben die Faulheit kultiviert. Mache einen Engländer nie sauer, denn er neigt zu Aggressionsproblemen. Holländer mögen es günstig. Nicht so sehr allerdings wie die Deutschen, die sich so schlecht kleiden wie die Briten, aber dazu auch noch billig. Merke: wenn einer im Ausland aussieht wie ein Werbemodell für KiK, dann ist es ein Landsmann. Und wenn eine Frau sich so kleidet, als hätte sie den Mode-Laufsteg mit dem Straßenstrich verwechselt, dann ist sie Russin.
Arabische Royals haben den Respekt vor anderen verlernt und ihre philippinischen Kindermädchen kuschen, sind aber oft unfreundlich.
Japaner hingegen sind so nett und höflich, dass man oft nicht weiß, was sie eigentlich wollen. Freundlichkeit versteckt auch eine Menge. Viele Belgier sind klein und rund. Dagegen sind Schweden oft größer und blond. Österreicher sind die höflicheren Deutschen – aber auch bissiger. Einem Deutschen kann man alles erzählen, während ein Franzose meint, die Welt drehe sich nur um ihn.
Junge Engländerinnen tragen generell nichts was größer als XS oder S ist, selbst wenn sie mit 14 Jahren 86 Kilo wiegen. (Nierenentzündung muss auf der Insel die häufigste Krankheit bei Frauen sein.) Holländer nutzen so oft ”ch”-Laute und holen diese so tief aus der Kehle heraus, dass ich allein beim Zuhören Halsschmerzen bekomme. Amerikaner sind in Europa generell kulturgeschockt und wollen daher immer gleich mit einem Manager reden.
Schotten versteht man nicht.
Und in all dem ich. Mit meiner deutschen Präzision – ich denke manch ein Franzose oder Italiener würde es Klugscheißerei nennen. Wir Deutschen werden für unsere Organisation geschätzt, zu viel Gelassenheit wurde mir allerdings noch nie vorgeworfen.
Vergangene Woche war ich im "Völkerkundemuseum" nahe des Eiffelturms. Ein faszinierender Ort. Viele Kulturen werden dort fein säuberlich in Vitrinen ausgestellt.
Und dann komm ich zur Arbeit, wo mich keine Glasscheibe mir von den unterschiedlichsten Kulturen mit all ihren Macken, ihren Fehlern, ihrer Vielfalt und ihren wundervollen Besonderheiten schützt, die meine Arbeit, Europa, ja jeden Ort an den so viele Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen, Ansichten und Gedanken kommen, so spannend und aufregend macht.
Viele Vorurteile werden dabei geformt. Das muss nichts schlechtes sein. Es kann sogar im Umgang mit Menschen und anderen Kulturen helfen. Nur eines darf ein Vorurteil nicht: blind machen vor der Mannigfaltigkeit, die diese Welt und jeder Einzelne auf ihr bietet.
Arabische Royals haben den Respekt vor anderen verlernt und ihre philippinischen Kindermädchen kuschen, sind aber oft unfreundlich.
Japaner hingegen sind so nett und höflich, dass man oft nicht weiß, was sie eigentlich wollen. Freundlichkeit versteckt auch eine Menge. Viele Belgier sind klein und rund. Dagegen sind Schweden oft größer und blond. Österreicher sind die höflicheren Deutschen – aber auch bissiger. Einem Deutschen kann man alles erzählen, während ein Franzose meint, die Welt drehe sich nur um ihn.
Junge Engländerinnen tragen generell nichts was größer als XS oder S ist, selbst wenn sie mit 14 Jahren 86 Kilo wiegen. (Nierenentzündung muss auf der Insel die häufigste Krankheit bei Frauen sein.) Holländer nutzen so oft ”ch”-Laute und holen diese so tief aus der Kehle heraus, dass ich allein beim Zuhören Halsschmerzen bekomme. Amerikaner sind in Europa generell kulturgeschockt und wollen daher immer gleich mit einem Manager reden.
Schotten versteht man nicht.
Und in all dem ich. Mit meiner deutschen Präzision – ich denke manch ein Franzose oder Italiener würde es Klugscheißerei nennen. Wir Deutschen werden für unsere Organisation geschätzt, zu viel Gelassenheit wurde mir allerdings noch nie vorgeworfen.
Vergangene Woche war ich im "Völkerkundemuseum" nahe des Eiffelturms. Ein faszinierender Ort. Viele Kulturen werden dort fein säuberlich in Vitrinen ausgestellt.
Und dann komm ich zur Arbeit, wo mich keine Glasscheibe mir von den unterschiedlichsten Kulturen mit all ihren Macken, ihren Fehlern, ihrer Vielfalt und ihren wundervollen Besonderheiten schützt, die meine Arbeit, Europa, ja jeden Ort an den so viele Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen, Ansichten und Gedanken kommen, so spannend und aufregend macht.
Viele Vorurteile werden dabei geformt. Das muss nichts schlechtes sein. Es kann sogar im Umgang mit Menschen und anderen Kulturen helfen. Nur eines darf ein Vorurteil nicht: blind machen vor der Mannigfaltigkeit, die diese Welt und jeder Einzelne auf ihr bietet.
Mittwoch, 5. September 2007
Es war einmal die Zukunft (3)
...und so gibt es Tage, an denen man den Sorgen und Zweifeln dieser Welt entfliehen möchte um schließlich stolz und voller Wunder vor dem zu stehen, was sein könnte.
Freitag, 24. August 2007
Mein zu Hause
Auf dem Weg zurück nach Paris. Ich sitze im Zug. Noch bin ich in Deutschland. Gerade hielt der TGV in Karlsruhe. Frankreich ist nicht mehr weit.
Ich habe eine Woche bei meinen Eltern verbracht. In meinem alten Kinderzimmer habe ich geschlafen. Und über Wege und durch Gassen bin ich gegangen, die wie Fotos in einem Album kurze Erinnerungen heraufbeschworen.
Es ist nun sechs Jahre her, dass ich mein Elternhaus verließ. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es noch mein zu Hause ist...
Ich kann mir die schnelle Antwort meiner Mutter vorstellen. Aber vermutlich weiß sie, dass das nur eine schöne Lüge ist. Leider.
Mein derzeitiges zu Hause besteht aus Nostalgie. Ich erinnere mich an die Wände meines Zimmers, die ich als kleiner Junge bemalte. An die grün-rote Schaukel in unserem Garten. An den Kirschbaum, der vor meinem Fenster stand und den mein Vater vor einigen Jahren fällte. Die Früchte des Baumes waren grauenhaft bitter und wie das dunkle Ding im Schatten unseres Hauses stand raubte es auch allen Pflanzen in seiner Umgebung die Lebenskraft.
Die Vögel erfreuten sich allerdings an ihm, wenn die schwarzen Kirschen an den Ästen hingen...
Gerne bin ich auf den Straßen meiner Heimatstadt unterwegs. Und doch erfüllt sie mich an Schwermut. An jeder Ecke stoße ich auf Orte, an denen ich einst mit Freunden, die Heute längst aus meinem Leben verschwunden sind, saß und redete. Da sind die Cafés, die Häuser, die alte Stadtmauer und der Fluss, der sich an ihr entlang bewegt. Die Menschen sehen immer noch aus wie noch vor Jahren. Doch erkenne ich niemanden mehr.
Das zu Hause verblasst und wird zur Erinnerung. Die Liebe zur Heimat wird Nostalgie – und damit Rückzugshort vor den Sorgen eines Mannes, der nicht mehr weiß, wo sein zu Hause überhaupt ist. Der es noch finden muss. Der Angst hat, es nie zu finden.
Ich träume davon, mir einen Ort zu schaffen, an dem ich mich so geborgen und so geliebt fühle wie dieser eine Ort meiner Kindheit, den ich in der letzten Woche besuchen durfte.
Ich bin gerne zu Hause. Ich hoffe, dass ich es bald wieder sein werde...
Ich habe eine Woche bei meinen Eltern verbracht. In meinem alten Kinderzimmer habe ich geschlafen. Und über Wege und durch Gassen bin ich gegangen, die wie Fotos in einem Album kurze Erinnerungen heraufbeschworen.
Es ist nun sechs Jahre her, dass ich mein Elternhaus verließ. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es noch mein zu Hause ist...
Ich kann mir die schnelle Antwort meiner Mutter vorstellen. Aber vermutlich weiß sie, dass das nur eine schöne Lüge ist. Leider.
Mein derzeitiges zu Hause besteht aus Nostalgie. Ich erinnere mich an die Wände meines Zimmers, die ich als kleiner Junge bemalte. An die grün-rote Schaukel in unserem Garten. An den Kirschbaum, der vor meinem Fenster stand und den mein Vater vor einigen Jahren fällte. Die Früchte des Baumes waren grauenhaft bitter und wie das dunkle Ding im Schatten unseres Hauses stand raubte es auch allen Pflanzen in seiner Umgebung die Lebenskraft.
Die Vögel erfreuten sich allerdings an ihm, wenn die schwarzen Kirschen an den Ästen hingen...
Gerne bin ich auf den Straßen meiner Heimatstadt unterwegs. Und doch erfüllt sie mich an Schwermut. An jeder Ecke stoße ich auf Orte, an denen ich einst mit Freunden, die Heute längst aus meinem Leben verschwunden sind, saß und redete. Da sind die Cafés, die Häuser, die alte Stadtmauer und der Fluss, der sich an ihr entlang bewegt. Die Menschen sehen immer noch aus wie noch vor Jahren. Doch erkenne ich niemanden mehr.
Das zu Hause verblasst und wird zur Erinnerung. Die Liebe zur Heimat wird Nostalgie – und damit Rückzugshort vor den Sorgen eines Mannes, der nicht mehr weiß, wo sein zu Hause überhaupt ist. Der es noch finden muss. Der Angst hat, es nie zu finden.
Ich träume davon, mir einen Ort zu schaffen, an dem ich mich so geborgen und so geliebt fühle wie dieser eine Ort meiner Kindheit, den ich in der letzten Woche besuchen durfte.
Ich bin gerne zu Hause. Ich hoffe, dass ich es bald wieder sein werde...
Mittwoch, 15. August 2007
Es war einmal die Zukunft (2)
Wo wir schon bei Weihnachtswünschen sind, wann bekomme ich denn endlich mein eigenes Hoverboard?
Freitag, 10. August 2007
Mein WC-Wunsch
Lieber Weihnachtsmann,
ja, ich weiß: ich bin dieses Jahr etwas früh dran mit meiner Wunschliste für das Fest der Feste. Doch wollte ich nicht vergessen, dir zu schreiben. (So wie ich vergessen hab meiner Sozialversicherung wegen meinem Krankengeld zu schreiben...) Denn ich habe ein dringendes Anliegen:
Ich will eine Gasmaske.
Seit geraumer Zeit lebe ich nun in einer Männer-WG. Das hat durchaus gewisse Vorteile, allen voran das wundervolle Fehlen der Farbe ”pink”.
Ein nicht zu leugnender Nachteil allerdings stellt die Neigung mancher meiner Y-Chromosom-tragenden Geschlechtsgenossen dar, Stunden auf der Toilette zu verbringen. Frauen sollten in der Tat froh sein, dass so viele von uns ihre Bedürfnisse im Stehen verrichten und es endlich als kleineres Übel akzeptieren. Denn wenn ein Mann einmal auf Porzellan sitzt, dann sitzt er.
Er vergisst alle Sorgen der Welt und der Ärger, der Frust und der Lärm, der ihn umgibt verschwindet. Wenn er dann noch eine Sportzeitung oder ein Männermagazin (die nur Interviews anbieten, damit man nicht zugeben muss diese Printerzeugnisse nur wegen der Bildchen und der Artikel ”Wie habe ich besseren Sex?” zu kaufen...) ... Nun, dann wird aus dieser Anlage zur Beendigung des Verdauungsprozesseses der Himmel auf Erden...
Problematisch ist es nun, wenn mehrere Männer sich eine Toilette teilen. Kommt dann noch Zeit- oder anderer, äh, Druck hinzu, so stellt sich dem treuen Mitbewohner ein echtes Dilemma. Schon öfters war es mir nun nicht vergönnt, zwischen Dusche und dem Gang zur Arbeit wichtigen, äh, Geschäften nachzugehen. Auch die Entledigung großer Menge von Flüssigkeit (insbesondere solche mit Prozenten) kann schwierig werden. (So schwierig, dass ich mittlerweile bereue neben Kugelschreibern, Verbandszeug und Handschuhen nicht auch noch die ein oder andere Urinflasche aus meiner Zivildienstzeit im Krankenhaus habe mitgehen zu lassen.)
Doch das ist nicht einmal das Schlimmste. Für all das gibt es eine Lösung.
Grauenvoller ist der Augenblick, wenn man die Spülung hört, die Erleichterung doch so nah ist und ins sanitäre Herz der Wohnung vordringt nur um dort zu erkennen: es stinkt.
Und zwar gewaltig. Entweder nach einem halben Liter chemisch hergestellten Lavendelduft, den der Vormann noch in einem letzten Anflug von Anstand versprüht hat oder eben... na ja... der Worte sind genug gesagt.
Also, lieber Weihnachtsmann, eine Gasmaske wäre wirklich nett in diesem Jahr. Vielleicht in himmelblau?
Und wenn das nicht geht, wie wär’s dann endlich mit einer eigenen Wohnung?!?
ja, ich weiß: ich bin dieses Jahr etwas früh dran mit meiner Wunschliste für das Fest der Feste. Doch wollte ich nicht vergessen, dir zu schreiben. (So wie ich vergessen hab meiner Sozialversicherung wegen meinem Krankengeld zu schreiben...) Denn ich habe ein dringendes Anliegen:
Ich will eine Gasmaske.
Seit geraumer Zeit lebe ich nun in einer Männer-WG. Das hat durchaus gewisse Vorteile, allen voran das wundervolle Fehlen der Farbe ”pink”.
Ein nicht zu leugnender Nachteil allerdings stellt die Neigung mancher meiner Y-Chromosom-tragenden Geschlechtsgenossen dar, Stunden auf der Toilette zu verbringen. Frauen sollten in der Tat froh sein, dass so viele von uns ihre Bedürfnisse im Stehen verrichten und es endlich als kleineres Übel akzeptieren. Denn wenn ein Mann einmal auf Porzellan sitzt, dann sitzt er.
Er vergisst alle Sorgen der Welt und der Ärger, der Frust und der Lärm, der ihn umgibt verschwindet. Wenn er dann noch eine Sportzeitung oder ein Männermagazin (die nur Interviews anbieten, damit man nicht zugeben muss diese Printerzeugnisse nur wegen der Bildchen und der Artikel ”Wie habe ich besseren Sex?” zu kaufen...) ... Nun, dann wird aus dieser Anlage zur Beendigung des Verdauungsprozesseses der Himmel auf Erden...
Problematisch ist es nun, wenn mehrere Männer sich eine Toilette teilen. Kommt dann noch Zeit- oder anderer, äh, Druck hinzu, so stellt sich dem treuen Mitbewohner ein echtes Dilemma. Schon öfters war es mir nun nicht vergönnt, zwischen Dusche und dem Gang zur Arbeit wichtigen, äh, Geschäften nachzugehen. Auch die Entledigung großer Menge von Flüssigkeit (insbesondere solche mit Prozenten) kann schwierig werden. (So schwierig, dass ich mittlerweile bereue neben Kugelschreibern, Verbandszeug und Handschuhen nicht auch noch die ein oder andere Urinflasche aus meiner Zivildienstzeit im Krankenhaus habe mitgehen zu lassen.)
Doch das ist nicht einmal das Schlimmste. Für all das gibt es eine Lösung.
Grauenvoller ist der Augenblick, wenn man die Spülung hört, die Erleichterung doch so nah ist und ins sanitäre Herz der Wohnung vordringt nur um dort zu erkennen: es stinkt.
Und zwar gewaltig. Entweder nach einem halben Liter chemisch hergestellten Lavendelduft, den der Vormann noch in einem letzten Anflug von Anstand versprüht hat oder eben... na ja... der Worte sind genug gesagt.
Also, lieber Weihnachtsmann, eine Gasmaske wäre wirklich nett in diesem Jahr. Vielleicht in himmelblau?
Und wenn das nicht geht, wie wär’s dann endlich mit einer eigenen Wohnung?!?
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Mittwoch, 8. August 2007
Fotos: Vaux le Vicomte
Es gibt nicht nur rosa Märchenschlösser: Vaux le Vicomte ist eine bezaubernde Schloss- und Gartenanlage unweit des Königreiches der Maus. Der Ort ist ein Meisterwerk barocker Kunst und soll den Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Bau von Versailles inspiriert haben. Ich verstehe auch warum...
Zum Vaux le Vicomte Album
Zum Vaux le Vicomte Album
Freitag, 3. August 2007
Filme: "Ratatouille"
Ich gebe es zu, ich werde mich im Folgenden nicht gerade mit Originalität bekleckern: ich werde wie wohl jeder Kritiker auf diesem Planeten meine Gedanken zu Pixar's neuestem Film, "Ratatouille", mit jeder Menge Küchenjargon "würzen". Tut mir leid, es ist früh und Originalität kommt bei mir erst nach dem Mittagessen... (und da haben wir schon wieder das Thema Essen).
Um es kurz zu machen: "Ratatouille" ist so genüsslich, großartig und lecker wie ein wundervolles Abendessen. Der Film folgt der Ratte Remy in die Küche eines Pariser Nobelrestaurants... die Figuren, das Essen, das Restaurant und die Stadt selber sind so liebevoll animiert, dass man nur von ganz großer (Koch-)Kunst sprechen kann. Abgeschmeckt wird das ganze mit der herrlichen Musik im Hintergrund.
Kein anderer Film konnte mich dieses Jahr so zufriedenstellen wie "Ratatouille". Wer Paris, gute Filme und / oder gutes Essen liebt, der kommt an "Ratatouille" nicht vorbei...
Mittwoch, 1. August 2007
Mein Model
Im leben eines jeden Mannes kommt irgendwann einmal der Moment, an dem er sich die Frage stellt: ”Würde dieses hammerscharfe Unterwäsche-Model mit mir schlafen?”
Für mich kam dieser Moment vergangenen Samstag.
Sie war Amerikanerin. Blond. Mitte 30. Perfekte Figur. Sympathisch. Sie war mit ihrem (Achtung! Jetzt kommt eines meiner Lieblingsworte der modernen deutschen Sprache!) Lebensabschnittsgefährten und dessen beiden Teenager-Töchtern bei uns.
Und ich war ihr Guide für den Tag...
Um ehrlich zu bleiben: ich wusste nicht, dass sie Unterwäsche-Model war. Model, ja. Unterwäsche, nein. Erst ein Kollege machte mich darauf aufmerksam.
So (es folgt ein weiteres tolles neudeutsches Wort) googelte ich abends ihren Namen und hatte plötzlich die Dame, die ich wenige Stunden vorher Achterbahn fahren ließ, im Negligé bei mir auf dem Bildschirm...
Es sind solche Augenblicke, in denen ein Mann die Fähigkeit verliert, in vollständigen Sätzen zu denken – vorausgesetzt man(n) kann noch denken. Es ist einer dieser perfekten Tex Avery-Momente, in denen ein Mann dasteht wie ein 40er Jahre Cartoon-Wolf, der beim Anblick von perfekten langen Beinen anfängt zu heulen und zu sabbern. Ein Moment, in der es Gott zu danken ist, ein Mann zu sein.
Und dann kommt die Frage: ”Würde sie... ?”
Ich sage: Träumen darf man ja...
Für mich kam dieser Moment vergangenen Samstag.
Sie war Amerikanerin. Blond. Mitte 30. Perfekte Figur. Sympathisch. Sie war mit ihrem (Achtung! Jetzt kommt eines meiner Lieblingsworte der modernen deutschen Sprache!) Lebensabschnittsgefährten und dessen beiden Teenager-Töchtern bei uns.
Und ich war ihr Guide für den Tag...
Um ehrlich zu bleiben: ich wusste nicht, dass sie Unterwäsche-Model war. Model, ja. Unterwäsche, nein. Erst ein Kollege machte mich darauf aufmerksam.
So (es folgt ein weiteres tolles neudeutsches Wort) googelte ich abends ihren Namen und hatte plötzlich die Dame, die ich wenige Stunden vorher Achterbahn fahren ließ, im Negligé bei mir auf dem Bildschirm...
Es sind solche Augenblicke, in denen ein Mann die Fähigkeit verliert, in vollständigen Sätzen zu denken – vorausgesetzt man(n) kann noch denken. Es ist einer dieser perfekten Tex Avery-Momente, in denen ein Mann dasteht wie ein 40er Jahre Cartoon-Wolf, der beim Anblick von perfekten langen Beinen anfängt zu heulen und zu sabbern. Ein Moment, in der es Gott zu danken ist, ein Mann zu sein.
Und dann kommt die Frage: ”Würde sie... ?”
Ich sage: Träumen darf man ja...
Dienstag, 31. Juli 2007
Es war einmal die Zukunft (1)
Als ich ein kleiner Junge war blickte ich oft abends hoch zu den Sternen und fragte mich, wie die Zukunft aussehen könnte. Träumte von Reisen zu fernen Welten, Wundern neuer Errungenschaften und einem besserem, strahlenderem Morgen... Was ist davon geblieben?
Ist unser Heute mit Internet, Gen-Food, iPods, Handys, Klimawandel und steigenden Energiepreisen die Zukunft, die wir uns vorgestellt haben?
Oder träumten wir alle nicht einst von etwas anderem... ?
Ist unser Heute mit Internet, Gen-Food, iPods, Handys, Klimawandel und steigenden Energiepreisen die Zukunft, die wir uns vorgestellt haben?
Oder träumten wir alle nicht einst von etwas anderem... ?
Fotos: Toon Studio
Willkommen im neuen Toon Studio in den Walt Disney Studios! Hier geht es mit rasenden Tempo durch Crush's Unterwasserwelt, auf die Route 66, man dreht sich unter der Regie eines Flaschengeistes und erlebt Trickfilmstars hautnah!
Zum Toon Studio Album
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